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KBV-Chef Köhler auf Vertreterversammlung
"Ob angestellt oder in eigener Praxis: Ärzte bleiben Freiberufler"

Berlin (ots)

"Völlig unabhängig davon, in welchem
arbeitsrechtlichen Verhältnis Ärzte arbeiten: Sie sind Angehörige 
eines freien Berufes und den Grundsätzen des freien Berufes 
verpflichtet, nämlich persönliche Leistungserbringung, 
Eigenverantwortung und fachliche Unabhängigkeit. Daran ändert auch 
die Tatsache nichts, dass sich künftig wohl immer mehr 
Niedergelassene dafür entscheiden werden, in größeren 
Organisationseinheiten wie Medizinischen Versorgungszentren tätig zu 
sein." Dies hat heute Dr. Andreas Köhler in Magdeburg klargestellt. 
Der Vorsitzende des Vorstands der Kassenärztlichen Bundesvereinigung 
(KBV) äußerte sich auf der Vertreterversammlung (VV) seiner 
Organisation.
Die KBV will der sich abzeichnenden Änderung in ihrer 
Mitgliederstruktur schon jetzt Rechnung tragen. Köhler kündigte an, 
die Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) würden sich auch auf die 
neuen, angestellten Mitglieder ausrichten und ihnen im Sinne des 
Dienstleistungs- und Servicegedankens Angebote machen. Außerdem 
sprach sich der Vorstandsvorsitzende dafür aus, einen beratenden 
Fachausschuss für angestellte Ärzte einzurichten. Dieser solle neben 
entsprechenden Gremien für Hausärzte, Fachärzte und Psychotherapeuten
treten.
Der KBV-Chef begrüßte ausdrücklich die im Entwurf des 
Vertragsarztrechtsänderungsgesetzes enthaltene Regelung zur 
erleichterten Anstellung von Ärzten in der vertragsärztlichen 
Versorgung: "Das stärkt die Wettbewerbsfähigkeit und 
Freiberuflichkeit." Allerdings zöge dies, vor allem die Möglichkeit 
zur KV-übergreifenden Aktivität und Tätigkeit in mehreren 
Berufsausübungsgemeinschaften, Änderungen in den Zulassungs- und 
Abrechnungsvorschriften nach sich. Die KVen müssten ihr 
Verwaltungshandeln sehr viel stärker als bisher einander angleichen.
Köhler wies darauf hin, dass die Budgetierung eines der zentralen 
Probleme der niedergelassenen Ärzte sei. Zwischen 1991 und 2004 habe 
es in Westdeutschland keine Umsatzsteigerungen im Rahmen der 
gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) für die Mitglieder der 
Facharztgruppen gegeben. Die Preissteigerungsrate habe in dieser Zeit
jedoch 29,7 Prozent betragen. In Ostdeutschland sei der GKV-Umsatz 
von 1996 bis 2004 zwar um acht Prozent gestiegen, liege aber immer 
noch sechs Prozent unter dem des durchschnittlichen Vertragsarztes in
den alten Ländern. Verbunden damit seien erheblich höhere 
Arbeitszeiten und die Behandlung von mehr Patienten als im Westen. 
Den Vorstoß des BKK-Vorsitzenden Wolfgang Schmeinck, die Budgetierung
beizubehalten und den Ärzten Honorarsteigerungen von ein bis zwei 
Prozent zuzubilligen, wies Köhler zurück: "Ohne eine echte Vergütung 
in Euro und Cent für alle notwendigen Leistungen geben wir keine 
Ruhe."
Der KBV-Vorstandsvorsitzende bekannte sich im Namen seiner 
Organisation zum Sicherstellungsauftrag. Er betonte, die KBV rede 
nicht dem Systemausstieg das Wort, sondern wolle mit einem Referendum
ausloten, bis zu welchem Punkt die Vertragsärzte hinter ihren KVen 
stünden. Die KBV bereite die Befragung mit Hochdruck vor. Das 
Bundesgesundheitsministerium habe aufsichtsrechtliche Bedenken 
vorläufig zurückgezogen.
Die vollständigen Bericht finden Sie im Internet unter 
http://www.kbv.de/8101.html.

Kontakt:

Dr. Roland Stahl, Tel.: 030 / 4005 - 2202
Roland Ilzhöfer, Tel.: 030 / 4005 - 2230
Tanja Riepelmeier, Tel.: 030 / 4005 - 2240

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