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KBV will bevorzugter Dienstleister werden
Köhler: Wir sind eine organisierte Befreiungsbewegung

Berlin (ots)

"Wir wollen bevorzugter Dienstleister für die
Vertragsärzte und -psychotherapeuten sein - mit allen daraus 
resultierenden Konsequenzen. Wir sind auch die einzigen, die der 
geballten Macht der Krankenkassen entgegentreten können, besonders 
jetzt, wo sie sich in einem neuen Bundesverband zusammenschließen. 
Die Berufsverbände können - trotz ihrer guten Arbeit - diese Aufgabe 
nicht übernehmen. Ihnen fehlt der Körperschaftsstatus." Das hat heute
in Münster Dr. Andreas Köhler erklärt. Der Vorstandsvorsitzende der 
Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) äußerte sich bei der 
Vertreterversammlung der Organisation im Vorfeld des Deutschen 
Ärztetages.
Das System der Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) und der KBV 
stünde an einer Weggabelung und könne sich für den Marsch in Richtung
Regulierungsbehörde oder für das Ziel Dienstleister entscheiden. Im 
ersten Falle würde die KBV zu einer Unterabteilung des 
Bundesgesundheitsministeriums, im zweiten Falle zu einer starken 
Interessenvertretung, die versorgungsebenenübergreifend agieren und 
auch den regionalen Ausgleich im System schaffen könne. Die KVen 
seien eine "organisierte Befreiungsbewegung, die am Verhandlungstisch
sitzt und eine tragfähige Lösung ohne blutige Revolution sucht." Auch
die Mitglieder der KVen wollten eine körperschaftlich organisierte 
Interessenvertretung. Das habe das vertragsärztliche Referendum mit 
seiner Befragung von 20.000 niedergelassenen Ärzten und 
Psychotherapeuten gezeigt. "Wir werden als KV-System das 
Wettbewerbsfeld der Verträge nach den §§ 73 b und c besetzen und 
Angebote machen, die attraktiv für Vertragsärzte und Krankenkassen 
sind", versprach Köhler.
Der KBV-Chef wies auf den engen Zeitplan für die Einführung einer 
neuen Vergütungsordnung hin. Eine Pauschalengebührenordnung müsse bis
Ende Oktober beschlossen sein. Der beratende Fachausschuss für die 
hausärztliche Versorgung habe bereits ein Konzept für den 
hausärztlichen Bereich entwickelt, das eine sehr gute Grundlage für 
die Verhandlungen mit den Krankenkassen biete. Außerdem lägen bereits
Eckpunkte für ein Konzept für den fachärztlichen Bereich vor.
Köhler kündigte die Gründung eines von KBV und KVen unabhängigen 
Unternehmens an. Dieses solle Dienstleistungen und Unterstützung für 
Vertragsärzte und -psychotherapeuten bieten und mit externen Partnern
betrieben werden. Der Vorstandsvorsitzende führte aus: "Wir 
unterliegen Beschränkungen durch das Wettbewerbs- und Kartellrecht. 
Deshalb machen wir diesen Schritt." Die Unternehmensberatung Prognos 
sei bereits damit beauftragt, eine Geschäftsfeldanalyse 
durchzuführen.
Bald an den Start gehen soll auch die Arbeitsgemeinschaft 
Vertragskoordinierung. Der Gründungsvertrag sei abgestimmt und liege 
unterschriftsreif vor. Er sieht vor, dass die Arbeitsgemeinschaft die
KBV damit beauftragt, bundesweite Verträge mit bundesweiten 
Krankenkassen zu verhandeln. Abgeschlossen würden die Verträge erst 
nach Zustimmung der Arbeitsgemeinschaft.
Köhler forderte Berufsverbände, freie Verbände, KBV und KVen auf, 
alles daran zu setzen, den freiberuflich niedergelassenen 
Vertragsarzt und -psychotherapeuten zu stärken: "Wir stehen in der 
akuten Gefahr, dass immer weniger der Mediziner über die Ausstattung 
und Organisation der Versorgung bestimmt, sondern immer mehr der 
Ökonom." Eine Industrialisierung der Gesundheitswirtschaft würde zu 
einer Zwei-Klassen-Medizin führen: auf der einen Seite, eine 
First-Class-Behandlung, für die, die es sich leisten könnten, auf der
anderen Seite eine Basisversorgung für den Rest. Soweit dürfe es 
nicht kommen.
Den vollständigen Redetext finden Sie im Internet unter: 
http://www.kbv.de/veranstaltungen/10648.html.

Pressekontakt:

Dr. Roland Stahl, Tel.: 030 / 4005 - 2202
Tanja Riepelmeier, Tel.: 030 / 4005 - 2240
Katleen Decker, Tel.: 030 / 4005 - 2204

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