DSO Deutsche Stiftung Organtransplantation
Organspende in Deutschland - zwischen Stagnation und Aufbruch
17. Jahreskongress der Deutschen Stiftung Organtransplantation am 28. und 29. Oktober 2021
Frankfurt (ots)
Die renommierte Fortbildungsveranstaltung für alle, die in den Bereichen Organspende und Transplantation tätig sind, bietet auch in diesem Jahr wieder zahlreiche praxisnahe und aktuelle Vorträge aus Medizin und Politik.
"Was uns alle bewegt, ist die Frage: Wo stehen wir nach über zwei Jahren Gesetzesänderungen?", so der Medizinische Vorstand der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO), Dr. med. Axel Rahmel. Das Gesetz zur Verbesserung der Zusammenarbeit und der Strukturen bei der Organspende trat im April 2019 in Kraft und brachte grundlegende Änderungen auf den Weg. Inwieweit diese gesetzlichen Maßnahmen angesichts der Herausforderungen der Coronavirus-Pandemie umgesetzt werden konnten und was die notwendigen weiteren Schritte beinhalten, sind zentrale Themen auf dem DSO-Jahreskongress. Dabei werden insbesondere die veränderten Rahmenbedingungen für Transplantationsbeauftragte in den Krankenhäusern näher beleuchtet und diskutiert. "Als unsere wichtigsten Partner im Organspendeprozess brauchen sie mehr Unterstützung und Anerkennung im Hinblick auf ihre anspruchsvolle Aufgabe", fordert Rahmel.
Kliniknahe Vorträge behandeln aktuelle Herausforderungen und neue Entwicklungen: So ist das Nadelöhr im Organspendeprozess immer noch das Erkennen eines potenziellen Spenders. Das am Universitätsklinikum Dresden entwickelte, automatisierte elektronische Screeningtool DETECT unterstützt das Personal auf den Intensivstationen bei der Erkennung von Patienten mit einem unmittelbar bevorstehenden oder möglicherweise bereits eingetretenen irreversiblen Hirnfunktionsausfall (IHA). Welche Herausforderungen, aber auch welche Unterstützungsangebote es bei der IHA-Feststellung gibt, wird auf dem Kongress thematisiert.
Seit September 2020 erlaubt die Richtlinie Spendererkennung der Bundesärztekammer erste informierende Gespräche mit der Familie über Organspende bereits im Falle eines bevorstehenden oder als bereits eingetreten vermuteten Hirnfunktionsausfalls. Im Sinne der Patientenautonomie soll der Wille des Patienten frühzeitig eruiert werden, um zu gewährleisten, dass ein möglicher Organspendewunsch nicht durch eine ebenso mögliche Therapiebegrenzung unberücksichtigt bleibt. Vor diesem Hintergrund entwickelte die DSO im Rahmen ihrer Angehörigenbetreuung für die behandelnden Ärztinnen und Ärzte auf der Intensivstation ein weiterführendes Gesprächsmodell, um den neuen Herausforderungen gerecht zu werden. Mit berücksichtigt wurden dabei auch Aspekte anderer Kulturen und Religionen, um somit die Anforderungen und Bedürfnisse einer modernen, vielfältigen Gesellschaft abzubilden und auf die unterschiedlichen Bedürfnisse einzugehen. Grundlegend ist für jedes Gespräch, dass die Entscheidungsfindung strukturiert, empathisch und ergebnisoffen stattfindet.
Einen Blick in andere Länder werfen zwei Referenten aus Großbritannien bzw. aus Israel. Wie hat man es dort geschafft, eine Kultur der Organspende zu entwickeln, die uns noch fehlt - und was können wir von ihnen lernen? Vorgestellt und diskutiert werden auf dem Kongress ebenfalls die aktuellen Initiativen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Denn im März 2022 wird das Gesetz zur Stärkung der Entscheidungsbereitschaft bei der Organspende in Kraft treten. Ab dem Zeitpunkt soll die Bevölkerung auf mehreren Ebenen verstärkt zur Organspende aufgeklärt werden. Ziel ist, dass möglichst viele Menschen dann ihre Entscheidung zur Organspende im neuen Online-Register dokumentieren.
Auch die Coronavirus-Pandemie ist weiterhin ein beherrschendes Thema für die Kliniken. Der Kongress gibt einen Überblick zur aktuellen Lage, was die Auswirkungen auf Organspende und Transplantation betrifft. Aber auch die Frage nach den Lehren, die die Krankenhäuser nach anderthalb Jahren Pandemie aus dieser zuvor nie dagewesenen Situation ziehen können, wird gestellt und diskutiert.
Der Kongress beginnt am 28. Oktober 2021. Nach einem Grußwort von Klaus Holetschek, Vorsitzender der Gesundheitsministerkonferenz und Bayerischer Staatsminister für Gesundheit und Pflege, eröffnet Prof. Dr. med. Frank Ulrich Montgomery, Ehrenpräsident der Bundesärztekammer, die Jahrestagung. Sowohl die Anwesenden vor Ort als auch die Teilnehmenden am Live-Stream können mit den vortragenden Experten diskutieren und vom Wissens- und Erfahrungsaustausch untereinander profitieren.
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