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Tollwut nach Organspende

Neu-Isenburg (ots)

Es gibt keine 100prozentige Sicherheit in der
   Transplantationsmedizin: In Deutschland sind möglicherweise drei
   Patienten an Tollwut erkrankt, die ein Organ von einer höchst
   wahrscheinlich mit Tollwut infizierten Spenderin erhalten haben. 
   Dies wäre der erste Fall in Deutschland, bei dem Organempfänger 
   mit dieser Krankheit infiziert worden sind. Die Deutsche Stiftung
   Organtransplantation (DSO) bedauert dies sehr, zumal alle 
   medizinisch möglichen Voruntersuchungen bei der Organspenderin 
   vorgenommen worden sind.
Die DSO meldet, dass gegebenenfalls infizierte Organe (Lungen,
Niere-Pankreas und Niere) einer Spenderin drei jetzt möglicherweise
an Tollwut erkrankten Patienten in deutschen Transplantationszentren
(Hannover, Marburg, Hannoversch-Münden) Ende des vergangenen Jahres
übertragen worden sind. Weiterhin wurde die Leber einem Patienten in
Heidelberg sowie die Augenhornhäute (Corneae) zwei Patienten in Mainz
transplantiert. Diesen drei Patienten geht es gesundheitlich gut. Die
Situation der höchst wahrscheinlich an Tollwut infizierten drei
Patienten ist medizinisch äußerst kritisch.
Die Organspenderin hatte keine Symptome von Tollwut: Die Frau
wurde im Dezember letzten Jahres in ein Krankenhaus gebracht und
erlitt dort einen Herzstillstand. Die eingeleiteten Maßnahmen zur
Wiederbelebung konnten zwar die Kreislaufsituation stabilisieren,
dennoch starb sie durch Sauerstoffmangel am Hirntod.
"So etwas hat es in Deutschland noch nie gegeben. Allerdings ist
uns ein vergleichbarer Fall aus den USA vom letzten Sommer bekannt.
Leider ist es medizinisch nicht möglich, solche seltenen Infektionen
im Voraus - trotz umfassender Untersuchungen des Organspenders
-auszuschließen. Ein potenzielles Restrisiko durch solche Infektionen
bleibt somit bei jeder Transplantation bestehen", erklärt Professor
Dr. Günter Kirste, Vorstand der DSO. Dieser bedauerliche Ausnahmefall
dürfe aber auf keinen Fall die Wichtigkeit der Organspende und
Transplantation als etabliertes Behandlungsverfahren in Frage
stellen, betont der Mediziner.
Die definitive Feststellung der Diagnose, ob die Organspenderin
mit Tollwut infiziert war, laufen derzeit im Konsiliarlabor für
Tollwut, Institut Virologie an der Universitätsklinik Essen und am
Bernhard-Nocht-Institut, Institut für Tropenmedizin, Hamburg. Die
Übertragung auf den Menschen erfolgt in der Regel durch den Biss
eines infizierten Tieres, ist jedoch auch über Hautverletzungen oder
direkten Kontakt des infektiösen Materials (z. B. Speichel) mit der
Schleimhaut möglich. Übertragungen von Mensch zu Mensch sind bisher
nur in wenigen Einzelfällen durch Transplantationen - allerdings
nicht in Deutschland -  bekannt geworden. Vorsorglich wurden in den
Transplantationszentren, im Krankenhaus und bei der DSO  mit der
Spenderin und den infizierten Patienten in Kontakt getretenen
Personen aktiv und passiv immunisiert.
Die Gefahr, sich in Deutschland mit Tollwut zu infizieren sei
äußerst gering, sagt Dr. Andrea Ammon, Leiterin der Abteilung für
Infektionsepidemiologie am Robert-Koch-Institut, Berlin. In
Deutschland seien die letzten beiden Todesfälle in den Jahren 1996
und 2004 aufgetreten: In beiden Fällen erkrankten die Betroffenen im
Zusammenhang mit Auslandsaufenthalten, so Dr. Ammon. In der Regel
werden bei vermutetem Kontakt mit einem an Tollwut infizierten Tier
entsprechende Schutzimpfungen durchgeführt und verhindern erfolgreich
die Erkrankung. Informationen zur Tollwut sind unter
http://www.rki.de/INFEKT/INFEKT.HTM zu finden.

Pressekontakt:

Ilja Stracke, Bereichsleiterin Kommunikation,
Deutsche Stiftung Organtransplantation, Emil von Behring-Passage,
63263 Neu-Isenburg,
Tel.: 06102/3008-396 oder 314, Fax: 06102/3008-188, E-Mail:
presse@dso.de

Original content of: DSO Deutsche Stiftung Organtransplantation, transmitted by news aktuell

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