Deutscher Bundesverband für Logopädie e. V. (dbl)
Freiberufliche LogopädInnen fordern faire Preise für ihre Leistungen
Logopädenverband: Gesetzgeber soll Grundlohnsummenanbindung aussetzen
Mainz (ots)
"Den logopädischen Praxen geht es schlecht. Viele freiberuflich tätige Logopädinnen und Logopäden tragen sich mit dem Gedanken, Mitarbeiter zu entlassen oder ihre Praxis ganz aufzugeben. Ein Grund hierfür ist die schlechte Bezahlung der Logopädie durch die gesetzlichen Krankenkassen." Dies sagte der Geschäftsführer des Deutschen Bundesverbandes für Logopädie, Lucas Rosenthal, heute vor der Presse im Congress Centrum Mainz.
Die Preise für logopädische Leistungen werden zwischen den Berufsverbänden der Leistungserbringer und den Krankenkassen ausgehandelt, erläuterte Rosenthal. "Dabei nutzen die Kassen ihre dominante Position in verantwortungsloser Weise aus und verweigern teilweise seit Jahren angemessene Preisanpassungen", so der dbl-Geschäftsführer. Im Bereich der Ersatzkassen seien die Preise seit 10 (West) bzw. 8 (Ost) Jahren nicht mehr erhöht worden. "Bei einer Inflationsrate von 18,57 Prozent können vielen Praxen damit nicht einmal ihre Kosten decken", so Rosenthal.
Des Weiteren kritisiert der dbl-Geschäftsführer, dass die Primärkassen (AOK, IKK, BKK und Knappschaft) 20 Jahre nach der Wiedervereinigung in den ostdeutschen Bundesländern immer noch gut 20 % weniger für die gleiche Leistung zahlen als im Westen. "Die niedergelassenen LogopädInnen in den neuen Ländern werden im Bereich der Leistungsvergütung von den Primärkassen als Logopäden zweiter Klasse behandelt", so Rosenthal. Es gebe, insbesondere nach der Einführung des Gesundheitsfonds und des einheitlichen Beitragssatzes aller gesetzlichen Krankenkassen keinen Grund mehr für diese Ungleichbehandlung.
Zwar würden die Vertragsverhandlungen zwischen Kassen und Leistungserbringern vom Gesetzgeber durch die Anbindung an die Entwicklung der Grundlohnsumme (Summe der beitragspflichtigen Einnahmen der Mitglieder der Sozialversicherung) eingeengt, erläuterte Rosenthal. "Allerdings haben viele Kassen den Spielraum, den die Entwicklung der Grundlohnsumme in den vergangenen Jahren geboten hat, nicht einmal annähernd weiter gegeben". So habe sich insbesondere im Osten und bei den vdek-Kassen ein so niedriger Preisstand entwickelt, dass er selbst dann langfristig nicht akzeptabel steigen könne, wenn die Verhandlungsergebnisse mit den Kassen sich zukünftig an der gesetzlich vorgesehen Höchststeigerung orientieren würden.
"Deswegen fordert der dbl den Gesetzgeber auf, zumindestens einmalig die Bindung an die Grundlohnsummensteigerung auszusetzen, damit ein akzeptables Preisniveau geschaffen werden kann, das dann die Grundlage für wieder an der Grundlohnsumme orientierte Preisverhandlungen sein kann", so Rosenthal.
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