Bundesgeschäftsstelle Landesbausparkassen (LBS)
Auch Mieter kehren der SPD den Rücken
Emnid-Umfrage zeigt: Stärkster Wählerwechsel zur Union bei Haushalten mit Wunsch nach Wohneigentum
Berlin (ots)
Der Streit zwischen SPD-geführter Bundesregierung und CDU/CSU-dominiertem Bundesrat um die Eigenheimzulage bleibt nicht ohne Auswirkungen auf den Wähler. Wie eine aktuelle Emnid-Umfrage im Auftrag der Landesbausparkassen (LBS) zum Wahlverhalten der Deutschen zeigt, wenden sich nicht nur die Wohneigentümer selbst immer stärker der Union zu. Der deutlichste Meinungsumschwung von der SPD zur CDU/CSU ist vielmehr bei den Mieterhaushalten zu beobachten, die Wohneigentum anstreben. Während in dieser Bevölkerungsgruppe vor drei Jahren die SPD noch mit 40 zu 31 Prozent klar vorn lag, hat sich inzwischen die Situation radikal gedreht: Jetzt ist es die Union, die sich mit 43 Prozent eindeutig absetzt, die SPD fällt auf 28 Prozent (vgl. Grafik).
Für die Experten ist nicht überraschend, dass sich dies auch insgesamt in der "Sonntagsfrage" niederschlägt, bei der vor drei Jahren die beiden großen Parteien noch gleichauf lagen. Denn bereits im Jahre 2001 ermittelte Emnid, dass der Wunsch nach Wohneigentum in allen politischen Lagern (mit Abstrichen nur bei den Anhängern der PDS) fast gleichmäßig stark ausgeprägt ist. Und was häufig unterschätzt wird: Von der Debatte um die Wohneigentumsförderung fühlt sich nicht nur berührt, wer bereits in den eigenen vier Wänden lebt - fast 45 Prozent der Haushalte in Deutschland. Mindestens genauso betroffen sind diejenigen, die noch zur Miete wohnen, aber Eigentum anstreben; dies ist die eindeutige Mehrheit der Mieterhaushalte und damit ein knappes Drittel der Gesamtbevölkerung. "Die einseitige Kritik von Bundeskanzler und Finanzminister am Wohneigentum ist eine Enttäuschung für fast 80 Prozent der Bevölkerung, und die Menschen ziehen die Konsequenzen daraus", so der Kommentar von LBS-Verbandsdirektor Dr. Hartwig Hamm.
Für eine Analyse des Zusammenhangs zwischen Parteipräferenz und Wohneigentum unterscheidet die repräsentative Umfrage bei 4.000 Haushalten (Befragungszeitraum: 20. bis 29. April 2004) wie schon die Vergleichsuntersuchung vom August 2001 zwischen drei Gruppen: Wohneigentümern, Mietern mit Wunsch nach Wohneigentum und solchen, die lieber Mieter bleiben wollen. Dabei sind noch die geringsten Veränderungen im Wählerverhalten bei den "überzeugten Mietern" festzustellen, auf die aber nur gut 20 Prozent aller Befragten entfallen. Selbst hier hat die CDU/CSU in der Wählergunst zugelegt und die Führungsposition von der SPD übernommen. Damit bestätigt sich, dass der aktuelle politische Meinungsumschwung gegenüber den Jahren 2001/2002 natürlich viele Ursachen hat. Bei Wohneigentümern und denen, die es werden wollen, sind die veränderten Parteipräferenzen jedoch besonders auffallend.
Ein weiteres Resultat der aktuellen Umfrage untermauert diese Schlussfolgerung: Nur noch 24 Prozent der Befragten (nach 49 Prozent vor drei Jahren) billigen der SPD zu, sehr gute oder auch nur gute Voraussetzungen für den Erwerb von Wohneigentum zu schaffen. "Während noch vor wenigen Jahren die SPD als große Volkspartei auch der Förderung des Wohneigentums verpflichtet gewesen ist, spüren die Menschen davon seit der Bundestagswahl 2002 offenbar nichts mehr", stellt Hamm fest.
Mietern mit mittleren Einkommen die Aussicht auf Wohneigentum zu verweigern, ist nach Auffassung der LBS nicht nur wohnungs-, vermögens-, sozial- und familienpolitisch falsch. Hamm: "Es zeigt sich immer mehr, dass es ein Gebot politischer Vernunft ist, Bedürfnisse und Wünsche der Eigentumsinteressenten ernst zu nehmen." Auch in einer Zeit mit wachsenden Einspar-Notwendigkeiten sei es für jede Partei verhängnisvoll, wenn sie schuldenfreie eigene vier Wände als wichtigste Form der privaten Altersvorsorge immer wieder in Frage stellt.
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