Bundesgeschäftsstelle Landesbausparkassen (LBS)
LBS-Neugeschäft weiter auf hohem Niveau
Nach Rekordzahlen für 2003 guter Start ins Jahr 2004 - Interesse an familiengerechtem Wohnen und Altersvorsorge durch Wohneigentum
Berlin (ots)
Konzentration auf solide Sparformen und wachsende Bedeutung der eigenen vier Wände als Alterssicherung: Vor allem mit diesen Stichworten ist das Rekordjahr 2003 der elf Landesbausparkassen (LBS) zu erklären. Sie verzeichneten im vergangenen Jahr 1,87 Millionen neue Bausparverträge (plus 34,2 Prozent) über 37,1 Milliarden Euro (plus 32,3 Prozent). Wie LBS-Verbandsdirektor Dr. Hartwig Hamm heute anlässlich der Vorstellung des Jahresberichts in Berlin mitteilte, ist die Bausparneigung trotz des unsicheren wirtschaftlichen Umfeldes auch im neuen Jahr anhaltend hoch. Bis Ende Mai 2004 wurden bereits 775.000 Bausparverträge abgeschlossen, im Vorjahresvergleich ein Plus von 12,2 Prozent. Mit einem Marktanteil von über 37 Prozent bleibt die LBS-Gruppe klar die Nummer eins im deutschen Bausparmarkt.
Im 75. Jahr des Bestehens der LBS ist das Bausparen nach Hamms Worten als Spar- und Finanzierungsprodukt beliebter denn je: "Wenn es in Deutschland anderthalbmal so viele Bausparverträge wie Mietverträge gibt, dann ist dies schon ein überzeugendes Indiz für die Wohnwünsche der Mehrheit der Menschen". Erfreulich sei, dass vor allem bei jungen Leuten die Abschlussneigung ungebrochen sei. Hier wüchsen die potenziellen Wohneigentümer von morgen heran. Diese Fakten stünden in deutlichem Kontrast zu publikumswirksamen Prognosen, die einer Sättigung der Wohneigentumsnachfrage das Wort redeten. Gerade die nachwachsenden Generationen hätten eine klare Priorität für qualitativ gutes Wohnen in den eigenen vier Wänden, ob mit Kindern oder ohne.
Mit den positiven Abschlusszahlen sind auch die Sparleistungen deutlich angewachsen. Die LBS-Gruppe konnte deshalb im abgelaufenen Jahr erneut über 10 Milliarden Euro Finanzierungsmittel für den Wohnungsbau bereitstellen (plus 0,6 Prozent) und damit die Wohnungsnachfrage stabilisieren. Insgesamt sind die Bausparkassen die Nummer eins in der Wohnungsbaufinanzierung. Gemeinsam mit den Sparkassen decken sie nach den Meldungen der Verbände über 57 Prozent des Marktes ab. Unter den Wohnungsbau-Spezialisten zahlten die Bausparkassen 2003 mehr als doppelt so viele Mittel aus wie die Hypothekenbanken.
Im Rückblick auf den Jahreswechsel 2003/2004 zeigt sich nach den Worten von Hamm, dass die politische Diskussion um die Abschaffung der Wohneigentumsförderung zwar zu gewissen Vorzieheffekten geführt hat. Deshalb wäre es auch schwer, das Ergebnis des Jahres 2003 im laufenden Jahr zu wiederholen. Weiterhin positiv wirkt sich allerdings nach Auffassung der Landesbausparkassen aus, dass der Vermittlungsausschuss gerade bei der Bausparförderung ein Zeichen der Vernunft gesetzt hat. Auch wenn die generelle 12-prozentige Subventionskürzung am Ende vor diesem Bereich nicht halt gemacht hat, so bleibt doch mit der Wohnungsbauprämie ein substanzielles Signal des Staates erhalten, dass er die Wohneigentumsbildung langfristig unterstützen will. Diese Hilfe ist nach Hamms Überzeugung gerade für die öffentliche Hand besonders gut angelegtes Geld, denn bei der Bausparförderung werde mit relativ geringem Mitteleinsatz das 30- bis 40-fache an Spar- und Finanzierungsleistungen ausgelöst. Vor allem junge Haushalte mit kleinen und mittleren Einkommen erhielten hierdurch frühzeitig entscheidende Impulse für die Wohneigentumsbildung.
Gleichzeitig kritisieren die Landesbausparkassen den erneuten Angriff der Bundesregierung auf die Eigenheimzulage. Wer dieses Instrument isoliert in Frage stelle, der verkenne viele entscheidende Zusammenhänge. So sei es sozial- und vermögenspolitisch alles andere als vernünftig, wenn man die Eigenheimzulage nach mehrfacher Absenkung der Einkommensgrenzen jetzt völlig zur Disposition stellen wolle, zugleich aber für die steuerliche Förderung des Mietwohnungsbaus durch Kapitalanleger mit Spitzeneinkommen nach wie vor Milliarden-Steuerausfälle hinnehme. Individuelles, selbstgenutztes Wohneigentum sei für eine breit gestreute Vermögensbildung mittlerer Einkommensschichten allemal vorzuziehen.
Außerdem betone auch die Politik immer wieder, dass die Immobilie als Altersvorsorge eine herausragende Bedeutung habe. Wenn sie aber mit gutem Grund nicht in die Riester-Förderung einbezogen sei, wäre es geradezu widersinnig, zugleich die viel bessere Alternative, nämlich die bewährten Förderinstrumente für die Wohneigentumsbildung, in Frage zu stellen. Dies gelte umso mehr, als auch die Eigenheimzulage - nicht nur die Bausparförderung - sozial erheblich gerechter ist und weniger Mitnahmeeffekte produziert als die Altersvorsorge-Förderung. Ganz zu schweigen davon, dass sie kostengünstiger für den Staat ist und einfacher für die Verwaltung. Hamm: "Wenn es Instrumente gibt, die in punkto Effizienz klar überlegen sind und zugleich von der Bevölkerung voll akzeptiert werden, dann sind es die der Wohneigentums- und Bausparförderung."
Zu Recht sei immer wieder von demografischen Umbrüchen die Rede, von dem notwendigen Umbau der Sozialsysteme und der wachsenden Bedeutung privater Vorsorge. Der Bevölkerung sei aber nicht zu vermitteln, dass dann ausgerechnet in dem Bereich, wo private Vermögensbildung und Vorsorge am erfolgreichsten läuft, Menschen mit mittleren Einkommen auf einmal allein gelassen werden sollen. Das habe nur zur Konsequenz, dass Bund, Länder und Gemeinden sich damit für die Zukunft nur noch erheblich größere Probleme schaffen, nämlich wachsende Lasten für die Versorgung der Menschen im Alter. Denn eines sei klar: Jeder, der demnächst durch falsche politische Weichenstellungen vom Wohneigentum abgehalten werde, würde als Rentner mit immer höheren Mietkosten konfrontiert und stelle mit Blick auf kommende Generationen ein zusätzliches Armutsrisiko dar.
Insgesamt leben bereits über 50 Prozent aller Menschen in Deutschland im Wohneigentum, weitere 30 Prozent streben dies an. "Dass demnach eine überwältigende Mehrheit in der Bevölkerung an den eigenen vier Wänden unmittelbar interessiert ist, ist nicht nur ein Faktum, das die Politik ernst nehmen muss; es zeigt zugleich die nach wie vor existierenden großen Marktpotenziale für die Zukunft", so das Fazit von Hamm.
Die Gruppe der elf Landesbausparkassen zählt aktuell mehr als 9,7 Millionen Kunden, die von über 4.000 LBS-Außendienstmitarbeitern sowie von Sparkassenberatern in knapp 18.000 Zweigstellen betreut werden. Zum 31. Mai 2004 führten die Landesbausparkassen 11,6 Millionen Verträge mit einem Volumen von 237 Milliarden Euro. Auch die addierte Bilanzsumme aller Mitgliedsinstitute lag zum Jahresende 2003 mit 48,5 Milliarden Euro auf einem neuen Rekordstand.
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