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Warten auf die Erbschaft ist keine Lösung für Wohneigentumsinteressenten
Immobilienerben sind im Schnitt fast 45 Jahre alt - empirica-Analyse zeigt: Pro Jahr werden 400.000 Immobilien vererbt

Warten auf die Erbschaft ist keine Lösung für Wohneigentumsinteressenten / Immobilienerben sind im Schnitt fast 45 Jahre alt - empirica-Analyse zeigt: Pro Jahr werden 400.000 Immobilien vererbt
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Berlin (ots)

- Potenzielle Eigentümer mit kleinen und mittleren Einkommen
     profitieren davon nur selten - Ältere Immobilienerben veräußern 
     die Objekte meist
Es wäre ein Trugschluss, von der zunehmenden Erbschaftswelle
zu erwarten, dass junge Haushalte mit begrenztem Budget künftig
leichter die Schwelle zum Wohneigentum überwinden können. Dies ist
nach Auskunft von LBS Research das Ergebnis zweier aktueller
Analysen. So können Erben nach der Infratest-Wohneigentumsstudie erst
rund fünf Jahre später als "normale" Erwerber damit rechnen, in eine
geerbte Immobilie einzuziehen (vgl. Grafik). Und eine
Sonder-auswertung der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe (EVS) 2003
durch empirica im Auftrag der Landesbausparkassen (LBS) zeigt, dass
es sich bei den Erben vornehmlich um "Besserverdiener" handelt.
Gerade mit Blick auf Schwellenhaushalte lautet daher das Fazit der
Forscher: "Für Wohneigentum muss man selber sparen."
Mehr als ein halbes Jahrhundert nach dem Ende des Zweiten
Weltkrieges wird Deutschland zu einem "normalen" Erbenland. Nicht nur
die Geldvermögensbestände sind angewachsen, sondern auch die
Wohneigentumsquote ist allein in den letzten 25 Jahren um rund 10
Prozentpunkte gestiegen, bei den über 50-jährigen Haushalten sogar um
fast 20 Punkte auf rund 60 Prozent. Nach Schätzungen von empirica
werden derzeit Jahr für Jahr rund 145 Milliarden Euro vererbt. In der
Hälfte aller Erbschaftsfälle - knapp 400.000 Mal pro Jahr - gehören
auch Immobilien dazu. Ihr Gesamtwert beträgt jährlich etwa 67
Milliarden Euro (im Schnitt 170.000 Euro).
Mindestens 1 Prozent der Haushalte in Deutschland erbt demnach
jährlich Immobilien. Weit über drei Viertel davon sind nach der
empirica-Analyse Ein- und Zweifamilienhäuser oder unbebaute
Grundstücke. Geerbte Eigentumswohnungen, Mehrfamilienhäuser und
sonstige Gebäude spielen dagegen eine geringere Rolle. In
Ostdeutschland sind diese Immobilientypen bei Erben sogar noch
deutlich seltener anzutreffen als im ehemaligen Bundesgebiet.
Wie empirica errechnet hat, verbleibt im Schnitt die geerbte
Immobilie rund elf Jahre im Haushalt der Erben. Die Ursachen für
diese relativ kurze Haltedauer dürften nach Angaben der Berliner
Forscher vielfältig sein: Im Falle von Erbengemeinschaften zwinge
häufig die Auszahlung der Miterben zum Verkauf. Auch bei Alleinerben
sei es nicht unüblich, dass die Immobilie nach einiger Zeit verkauft
werde, sei es zur Finanzierung einer anderen Immobilie, die eher den
persönlichen Präferenzen oder Standortwünschen der Erben entspricht
oder zur Erfüllung größerer Konsumwünsche bzw. zur Tilgung
vorhandener Kredite.
Vor allem über 50-jährige Haushalte trennten sich in der Regel von
geerbten oder geschenkten Immobilien. Während bis zu einer
Altersgrenze von etwa 50 Jahren Erbschaften überwiegend "behalten"
würden, sei es danach seltener der Fall. Dies ist nach Ansicht von
empirica für die Bewertung der Immobilien-Erbschaften in Deutschland
immer wichtiger, da die steigende Lebenserwartung dazu führt, dass
künftig mehr als die Hälfte aller Erben bereits 50 Jahre oder älter
ist. Viele von ihnen verfügten dann bereits über selbst gebaute oder
gekaufte eigene vier Wände, und die geerbte Immobilie sei häufig
deutlich kleiner bzw. weniger attraktiv.
Das Faktum, dass Immobilienerben erst relativ spät etwas von ihrem
"Segen" haben, wird bereits an den aktuellen Daten der
Wohneigentumsstudie von TNS Infratest deutlich. Danach waren diese
"frisch gebackenen" Wohneigentümer im Zeitraum 2001 bis 2003 in
Westdeutschland mit 44 Jahren im Schnitt vier Jahre älter als die
Erwerber, die ihre Finanzierung voll aus eigener Kraft aufbringen
mussten. Noch einmal zwei Jahre jünger waren diejenigen, die bei der
Finanzierung bereits auf Erbschaften oder Schenkungen zurückgreifen
konnten. Diese Dreiteilung gilt im Prinzip - allerdings nicht ganz so
ausgeprägt - auch in den neuen Bundesländern. Für LBS Research folgt
daraus, dass das Warten auf ein Immobilien-Erbe vor allem für junge
Familien keine Lösung bei der Realisierung des Eigentumswunsches ist.
Hinzu kommt, dass es sich bei den Erben nach der empirica-Analyse
vornehmlich um "Besserverdiener" und nicht um Schwellenhaushalte
handelt. Die Hälfte aller unter 40-jährigen Immobilienerben bezieht
demnach ein monatliches Nettoeinkommen von mehr als 2.300 Euro, ein
Viertel sogar mehr als 3.800 Euro. Erben sind damit in der Regel
deutlich "einkommensreicher" als Nichterben. Dies gilt gerade auch in
derselben Altersklasse. So beziehen von den 50- bis 65-jährigen
Haushalten in Deutschland mehr als 40 Prozent weniger als 1.700 Euro
im Monat. Aber nur ein Viertel aller Immobilienerbschaften entfällt
auf diese Einkommensgruppe.
Für die Experten von LBS Research bestätigt diese Analyse, dass es
auch künftig darauf ankommt, junge Haushalte mit kleinen und
mittleren Einkommen frühzeitig bei der Bildung von Wohneigentum zu
unterstützen. Denn gerade unter familienpolitischen Aspekten reiche
es eben nicht aus, wenn in späten Jahren Immobilienerbschaften
erfolgen. Sie würden eher noch bei einer zusätzlichen privaten
Altersvorsorge helfen, nicht aber bei der Wohneigentumsbildung, die
möglichst frühzeitig erfolgen sollte, um Familien ein kindgerechtes
Wohnumfeld zu ermöglichen.
In einem Exkurs gehen die Berliner Forscher schließlich auf die
Frage ein, ob die zunehmende "Erbschaftswelle" negative Auswirkungen
auf den Immobilienmarkt haben könnte. Dies wird vor allem mit zwei
Argumenten verneint: Zum einen halten die Experten die Befürchtungen
eines allgemeinen Preisverfalls angesichts der demografischen
Perspektiven ohnehin nicht für gerechtfertigt. Denn die Zahl der
Haushalte steige noch mindestens bis zum Jahr 2020 weiter an.
Außerdem würden die Pro-Kopf-Wohnflächen in den nächsten zwanzig
Jahren noch deutlich weiter ansteigen. Und als weiterer Punkt komme
hinzu, dass gerade die Nachfrage nach Ein- und Zweifamilienhäusern
weiter ansteigt, weil genau diese Bauform in Deutschland nach wir vor
Mangelware ist. Das gelte umso mehr für die in den 60er und 70er
Jahren gebauten Häuser, die jetzt vererbt würden. Denn im Unterschied
zu heutigen Neubaugebieten sei damals eher innerstädtisch gebaut
worden - heute begehrte Lagen mit einem hohen Immobilienpreisniveau.
Die empirica-Analyse "Vermögensbildung in Deutschland:
Immobilienerbschaften" (15 Seiten inkl. Abbildungen) ist im Internet
unter den folgenden beiden Adressen verfügbar:
www.lbs.de/microsite-presse/lbs-research/erbschaften
www.lbs.de/microsite-presse/Publikationen [hier LBS Research]

Pressekontakt:

Ivonn Kappel
Bundesgeschäftsstelle Landesbausparkassen
Referat Presse
Tel.: 030-20225-5398
Fax: 030-20225-5395
E-Mail: ivonn.kappel@dsgv.de

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