open.med-München erhält Berliner Gesundheitspreis und macht auf Versorgungslücken aufmerksam
Berlin (ots)
Die Jury des Berliner Gesundheitspreises hat das Ärzte der Welt-Projekt open.med München mit dem 1. Preis gekürt. Der Präsident der Ärztekammer Berlin Dr. Peter Bobbert überreichte den mit 20.000 Euro dotierten Preis bei einer feierlichen Verleihung am 21.06.2023.
"Wir freuen uns, den Berliner Gesundheitspreis zu erhalten. Er ist eine große Anerkennung für den unermüdlichen Einsatz unserer haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter", sagt die open.med-Projektreferentin Annemarie Weber. "Wir sehen tagtäglich Menschen, denen der Zugang zu ärztlicher Versorgung verschlossen bleibt. Es ist Aufgabe der Politik, die zahlreichen Barrieren abzubauen."
Ärzte der Welt nutzte die Preisverleihung, um der anwesenden Parlamentarischen Staatssekretärin des Bundesgesundheitsministeriums Sabine Dittmar Empfehlungen zu dem in dieser Woche veröffentlichten Entwurf für das sogenannte Versorgungsgesetz I zu übergeben. Gemeinsam mit dem Poliklinik-Syndikat, dem Verein demokratischer Ärzt*innen und der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe fordert Ärzte der Welt in dem gemeinsamen Positionspapier unter anderem den Zugang zu niedrigschwelliger Versorgung auch für Nichtversicherte und Finanzierung von qualifizierter Sprachmittlung. Zudem sollen Patient*innen mehr miteinbezogen und ihre tatsächlichen Bedarfe stärker berücksichtigt werden.
Der Berliner Gesundheitspreis 2023 des AOK-Bundesverbandes und der Ärztekammer Berlin will Projekte aus ganz Deutschland sichtbar machen, die zeigen, dass es möglich ist, allen Menschen das Recht auf gleiche Gesundheitschancen und gesundheitsförderliche Lebensgrundlagen zu ermöglichen. ( www.berliner-gesundheitspreis.de)
Über open.med München:
open.med München ist ein Inlandsprojekt der humanitären Organisation Ärzte der Welt. In der open.med-Praxis können sich Patient*innen kostenfrei und anonym von ehrenamtlichen Ärzt*innen und Therapeut*innen behandeln und beraten lassen. Hauptamtliche Mitarbeitende unterstützen die Patient*innen im Austausch mit Krankenkassen und Ämtern und bemühen sich, Unversicherte in die reguläre Versorgung zu integrieren. Um das Angebot noch niedrigschwelliger zu machen, fährt regelmäßig ein Behandlungsbus an verschiedene Plätze in der Stadt und bietet direkt vor Ort medizinische Hilfe an.
Hintergrund:
Ärzte der Welt schätzt, dass in Deutschland mehrere Hunderttausend Menschen ohne ausreichenden Krankenversicherungsschutz leben. Dazu gehören Menschen ohne geregelten Aufenthaltsstatus oder Migrant*innen aus anderen EU-Ländern, die keine sozialversicherte Arbeit haben. Aber auch viele deutsche Staatsbürger*innen können benötigte medizinische Leistungen nicht in Anspruch nehmen, zum Beispiel weil sie die Krankenkassenbeiträge nicht mehr bezahlen können oder ihren Versichertenstatus verloren haben.
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