Beim Bau von Windkraftanlagen kommt die Natur unter die Räder
Die Deutsche Wildtier Stiftung kritisiert Vorgehen des Regierungspräsidiums Gießen in Hessen
Hamburg (ots)
Haselmaus, Zauneidechse, Fledermäuse und Rotmilan - wenn Windkraftanlagen gebaut werden, kommt der Natur- und Artenschutz oft unter die Räder. So wie jetzt in der historischen Kulturlandschaft bei Marburg - Biedenkopf zwischen Hilsberg und Landratskreuz. Mit schwerem Gerät rücken die Bautrupps an und überrollen im Auftrag des Betreibers, der "Bürger Wind Gladenbach GmbH" ein einzigartiges Biotop.
Walzen durchwühlen den Boden; Amphibientümpel, Sukzessionsflächen am Rande von Misch- und Buchenbeständen sowie die Horste von Greifvögeln werden ohne Rücksicht zerstört. Bürgerbeschwerden und Anschreiben eines renommierten Rechtsanwaltes der auf gravierende Fehler im Genehmigungsverfahren hinweist, perlen beim Regierungspräsidium Gießen ab. Man hüllt sich in Schweigen; statt einer Stellungnahme schaffen die Baumaschinen jetzt Tatsachen. Ganz nebenbei wird beim Bau der Anlage das Tierschutzgesetz verletzt: Die Kinderstube einer Wildschwein-Familie wurde zerstört; wenige Tage alte Frischlinge wurden bei der brachialen Aktion getötet. Wertvolle Biotope werden kurzerhand zugeschoben. Amphibien, die in Winterstarre im Boden verharrten, werden rücksichtslos von den schweren Maschinen gehächselt. Erst vor zwei Wochen wurden Greifvogel-Horste zerstört! "Das Windkraft-Betreiber rücksichtslos ihre Interessen vertreten, ist ihrem wirtschaftlichen Gewinndenken geschuldet. Aber mit welcher brachialen Gewalt sich Politiker der Partei Bündnis 90/Die Grünen über Natur- und Artenschutz hinwegsetzen, ist erschütternd", sagt Professor Dr. Fritz Vahrenholt, Alleinvorstand der Deutschen Wildtier Stiftung. "Tarek Al-Wazir hat sich als Wirtschaftsminister längst die Interessen der Windkraft-Industrie zu eigen gemacht; die für Umwelt- und Naturschutz verantwortliche Grünen-Politikerin Priska Hinz bezeichnet sich als `Klima-Ministerin" und zieht mit dem Wirtschaftsminister an einem Strang, wenn es um die Zerstörung der Natur Hessens im Interesse der Windkraft geht."
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