Tabakprodukt-Richtlinie könnte in Europa zu signifikantem Stellenabbau und Steuerausfällen in Milliardenhöhe führen
München (ots)
Die Umsetzung der von der EU-Kommission geplanten neuen Tabakprodukt-Richtlinie (TPD) könnte zu deutlichen negativen wirtschaftlichen Folgen für Europa und für Deutschland führen. Das geht aus einer Studie von Roland Berger Strategy Consultants im Auftrag von Philip Morris International (PMI) hervor. Durch die geplante TPD sind in der EU bis zu 175.000 Arbeitsplätze in Gefahr. Gleichzeitig droht den EU-Staaten ein möglicher Steuerausfall von bis zu fünf Milliarden Euro. Allein in Deutschland könnten bis zu 13.000 Arbeitsplätze wegfallen. Den voraussichtlichen Steuerausfall für Deutschland beziffert die Strategieberatung auf bis zu 690 Millionen Euro. Die geplanten EU-Vorschriften für Zigarettenverpackung und -kennzeichnung führen zu einer Homogenisierung des Zigaretten- und Feinschnittmarktes. Experten erwarten daher eine Verschiebung der Nachfrage zu günstigeren legalen und illegalen Zigaretten. Dies würde außerdem zu einer Preissenkung im Zigarettenmarkt führen. Gleichzeitig fürchten die Experten, dass der illegale Handel mit Tabakprodukten durch das Verbot von Slim Zigaretten und Menthol-Zigaretten zunehmen wird. Dies könnte sich auf Arbeitsplätze und Steueraufkommen in Europa negativ auswirken.
"Die Einführung der neuen Tabakprodukt-Richtlinie könnte sich spürbar auf die ganze europäische Wirtschaft auswirken - nicht nur auf die Tabakbranche", sagt Patrick Mannsperger, Partner von Roland Berger Strategy Consultants. "Derzeit generiert der europäische Tabaksektor ein jährliches Steueraufkommen von mehr als 100 Milliarden Euro. Verringern sich die Steuereinnahmen, so könnten auch andere, derart finanzierte Bereiche in Mitleidenschaft gezogen werden. Dies wiederum würde die europäische Wirtschaft beeinträchtigen und sich negativ auf die Beschäftigungszahlen in der EU auswirken."
Illegaler Zigarettenhandel könnte stark ansteigen
Die Studie besagt, dass die vorgesehene Standardisierung von Zigarettenverpackungen das Verhalten der Konsumenten beeinflussen könnte: Verbraucher würden dann eher auf preisgünstige Produkte zurückgreifen. Der illegale Markt für Tabakprodukte, der die günstigsten Produkte bereitstellt, könnte so unter dem Einfluss der TPD zunehmen. Zudem sind weitere Preissenkungen zur Ausweitung der Marktanteile aufgrund der günstigen Kostenstruktur im Schwarzmarkt einfach zu realisieren. Bereits heute werden elf Prozent der in der EU konsumierten Zigaretten im illegalen Handel erworben. Der Schwarzmarkt könnte jedoch um bis zu 55 Prozent steigen, sollte die TPD standardisierte Verpackungen einführen und Slim- und Menthol-Zigaretten verbieten.
Die analysierten Faktoren könnten bewirken, dass
- bis zu 175.000 Arbeitsplätze verloren gehen - die EU-Staaten bis zu fünf Milliarden Euro an Steuereinnahmen verlieren - der intensive Preiswettbewerb voraussichtlich zu niedrigeren Preisen in allen Segmenten des Tabakmarktes führt - der Verkauf illegaler Zigaretten von jährlich 68 Milliarden auf 84 bis 106 Milliarden Stück in Europa steigt - der Zigaretten- und Feinschnittkonsum um bis zu zwei Prozent zunimmt
Die Einführung von "Plain Packaging", einer vollständigen Standardisierung der Verpackung, die gerade als mögliche Erweiterung der neuen Tabakprodukt-Richtlinie diskutiert wird, könnte die möglichen Effekte weiter verstärken. Einer ersten groben Abschätzung zufolge, die ergänzend zu der Studie von Roland Berger erfolgte, könnte "Plain Packaging" in Kombination mit den bisher geplanten Maßnahmen zu einem Verlust von bis zu 305.000 Arbeitsplätzen und Steuereinnahmen von bis zu 8,5 Milliarden Euro führen. Der Schwarzmarkt für Zigaretten könnte in diesem Fall um bis zu 65% ansteigen.
Julie Soderlund, Vice President Communications bei Philipp Morris International, kommentiert: "Diese Studie bestätigt: Verpackungen zu standardisieren und Produkte zu verbieten, die rund zehn Prozent des Zigarettenmarktes in der EU ausmachen, treibt den illegalen Handel voran. Dieser kostet die Mitgliedsstaaten heute schon 12,5 Milliarden Euro jährlich. Dabei gibt es keinen wissenschaftlichen Beweis dafür, dass die geplanten Maßnahmen die Zahl der Raucher reduzieren oder die öffentliche Gesundheit fördern werden. Wir hoffen daher, dass die EU die Vorschläge überdenkt und die geplante TPD durch ein Regelwerk ersetzt, das nicht politisch motiviert, sondern wissenschaftlich fundiert ist. Es sollte geeignet sein, die Risiken des Rauchens effektiv zu minimieren, ohne der Wirtschaft unnötige Bürden aufzulegen."
Roland Berger Strategy Consultants hat die Studie "Die neue EU-Tabakprodukt-Richtlinie - Potenzielle volkswirtschaftliche Auswirkungen" im Auftrag von Philip Morris International (PMI) erarbeitet. Die Studie analysiert geplante Maßnahmen im Rahmen der Neuerung der EU-Richtlinie und ihre volkswirtschaftlichen Folgen.
Die vollständige Studie können Sie hier kostenlos herunterzuladen: www.rolandberger.com/pressreleases.
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