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Stuttgarter Nachrichten: Michel Friedman: Solidarität mit Israel ist deutsche Staatsdoktrin - "Nicht mit Leitkultur verbinden"

Stuttgart (ots)

Der frühere Vizepräsident des Zentralrats der
Juden, Michel Friedman, hält die Solidarität mit Israel für einen 
Teil der deutschen Staatsräson. Den Stuttgarter Nachrichten 
(Mittwoch) sagte Friedman: "Das ist die Staatsdoktrin bisher aller 
deutscher Bundesregierungen, gleich welcher Farbe, die immer betonen:
Es gibt eine besondere Verantwortung gegenüber dem jüdischen Volk und
eine besondere Beziehung zum Staat Israel." Mit Blick auf die 
aktuelle militärische Eskalation zwischen Israel und dem Libanon 
sagte er: "Aber im konkreten Fall ist dieser Bezug nicht einmal 
nötig, weil eindeutig ist, dass Israel das Recht hat, sich vor dem 
Libanon zu schützen." Die amerikanische Rückendeckung für den 
israelischen Waffengang hält Friedman für "absolut belastbar". Das 
Grundproblem des Nahen Ostens seien die Hegemonieansprüche des Iran 
und Syriens. "Aber die Weltgemeinschaft benennt die Drahtzieher nicht
- aus Angst vor weiter steigenden Ölpreisen." Die Lage werde sich 
nicht beruhigen, indem der Westen Israel zurückpfeife.
"Irans Rechnung geht auf: Alle reden über den Libanon, während 
Teheran alle Fristen über seine Atomverzichtserklärung verstreichen 
lässt."
Zu den Forderungen von Unionsfraktionschef Volker Kauder (CDU) an 
einbürgerungswillige Muslime, dass diese Deutschlands besonderes 
Verhältnis zu Israel akzeptieren müssten, sagte Friedman: "Volker 
Kauder hat etwas sehr Mutiges gesagt. Ich begrüße es, wenn die enge 
Beziehung zu Israel eine der Grunddoktrinen Deutschlands und seiner 
Bürger ist. Allerdings möchte ich diese Grundlage von dem 
unglücklichen Begriff der Leitkultur entkoppeln, den Kauder damit 
verbindet."

Rückfragen bitte an:

Stuttgarter Nachrichten
Redaktion
Joachim Volk
Telefon: 07 11 / 72 05 - 7120
cvd@stn.zgs.de

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