BVR Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken
BVR zum Weltspartag: Sparquote steigt auch in 2008
Geldvermögen geht aufgrund von Kursverlusten bei Wertpapieren zurück
Berlin (ots)
Auch im Jahr 2008 erhöhen die Bundesbürger ihre Sparanstrengungen. Dies erklärt der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) im Vorfeld des Weltspartags am 30. Oktober 2008. Die Sparquote, das Verhältnis des Sparens zum verfügbaren Einkommen, erhöht sich nach Schätzungen des BVR von 10,8 Prozent auf 11,2 Prozent. Dies entspricht einem Betrag von 177 Milliarden Euro.
Gleichzeitig bauen die Menschen in Deutschland weiter Schulden ab. In 2008 dürfte die Tilgung von Krediten die Neuaufnahme von Mitteln um 12 Milliarden Euro überschreiten. Der Schuldenstand pro Haushalt sinkt dadurch zum vierten Mal in Folge auf 1.525 Milliarden Euro zum Jahresende. Pro Haushalt liegen die Schulden damit bei 38.600 Euro, dem niedrigsten Stand seit zehn Jahren. Vor dem Hintergrund der Finanzkrise ist dies ein entscheidender Beitrag der Menschen zur Stabilität unseres Wirtschaftssystems.
Den Schulden der Bundesbürger steht ein Geldvermögen von 114.000 Euro pro Haushalt gegenüber. Die Finanzanlagen der privaten Haushalte insgesamt haben einen Wert von 4.530 Milliarden Euro. Im Vergleich zu 2007 verringert sich das Geldvermögen in diesem Jahr wegen der Kursverluste am Aktienmarkt und Rentenmarkt im Zuge der Finanzmarktturbulenzen leicht um rund 0,5 Prozent.
Ein Rückgang des Geldvermögens ist ungewöhnlich und ereignete sich zum letzten Mal im Jahr 2002. Längerfristig steigt das Geldvermögen recht stetig. Von 1997 bis 2007 erhöhte es sich pro Jahr durchschnittlich um 4,4 Prozent.
2007 Rekordjahr für Termingelder
Detaillierte Zahlen zur Geldanlage bei Banken, Versicherungen und in Wertpapieren liegen für das Jahr 2007 vor. Insgesamt bildeten die Bundesbürger in 2007 Geldvermögen in Höhe von 115,2 Milliarden Euro und Sachvermögen in Höhe von 45,4 Milliarden Euro. Die Banken konnten trotz der insgesamt rückläufigen Geldanlage in 2007 einen außerordentlich hohen Zuwachs an Einlagen verzeichnen. Insgesamt erhöhten sich die bei Banken angelegten Mittel um 85,8 Milliarden Euro. In 2006 waren es nur 42,4 Milliarden Euro gewesen. Damit flossen den Banken drei viertel der neu angelegten Gelder zu. Die Anlage in Termingeldern erreicht im vergangenen Jahr einen Rekordwert von 57,1 Milliarden Euro. Gegenüber dem im Jahr 2006 erzielten Dreizehnjahreshoch entspricht dies fast noch einmal einer Verdoppelung. Doch kam es auch bei Sparbriefen und Sichtguthaben zu hohen Zuflüssen. Einen Mittelabfluss gab es hingegen wie in den beiden vorangegangenen Jahren bei den Spareinlagen.
Die für Bankeinlagen vorliegenden Zahlen für das Jahr 2008 lassen erneut außerordentlich hohe Zuflüsse bei den Termingeldern erwarten, die ähnlich hoch ausfallen dürften wie in 2007. Ebenso werden die in Sparbriefen investierten Gelder weiter aufgestockt. Demgegenüber dürften die Anlagen in Sichteinlagen stagnieren und Spareinlagen erneut abgebaut werden.
Wertpapierbestände werden abgebaut
Während das Versicherungssparen einschließlich der bei den Unternehmen vorgenommen Pensionsrückstellungen mit einem Mittelzufluss von 49,1 Milliarden Euro seinem stabilen Trend folgte, wurden Wertpapieranlagen in erheblichem Umfang abgebaut. Spiegelbildlich zu den außerordentlich hohen Mittelzuflüssen bei den Termineinlagen überstiegen bei den Rentenwerten per Saldo die Verkäufe die Neuanlage um 42,4 Milliarden Euro. Einen so hohen Mittelabfluss hat es seit der Wiedervereinigung noch nicht gegeben. Auch setzte sich die Skepsis der Bundesbürger gegenüber Aktienanlagen fort. Zum siebten Mal in Folge überwogen per Saldo die Verkäufe von Dividendentiteln. In 2007 erreichten sie ein Volumen von 16,5 Milliarden Euro. Ausgeweitet wurden demgegenüber wieder die Anlagen in Investmentfonds (plus 25,5 Milliarden Euro) sowie in sonstigen Beteiligungen (plus 2,9 Milliarden Euro), zu denen unter anderem Genossenschafts- und andere Gesellschafteranteile zählen.
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