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Modernste Satellitentechnik für die Evaluierung des Waldschutzes im Amazonasgebiet

Frankfurt am Main (ots)

- Jetzt messbar: Die positive Wirkung von Waldschutzprojekten

- KfW stellt 17. Evaluierungsbericht über die Wirksamkeit der Finanziellen Zusammenarbeit vor

- Weiterhin hohe Erfolgsquote von 84%

- Digital und interaktiv: Mehr als 1100 Evaluierungsergebnisse über neue App IDEal abrufbar

- Einbindung von Privatkapital ist Erfolgsfaktor

Die KfW setzt modernste Satellitentechnik für die Evaluierung des Waldschutzes im Amazonasgebiet ein. Dies ist eines der Ergebnisse des 17. Evaluierungsberichts über die Wirksamkeit der Finanziellen Zusammenarbeit. Um die Frage zu beantworten, ob Waldschutzprojekte der KfW Entwicklungsbank trotz Waldverlust in Naturschutzgebieten Schlimmeres verhindert haben, wurde basierend auf aktuellen Forschungsergebnissen die neue Methode der sogenannten rigorosen Wirkungsevaluierung entwickelt. In dem innovativen Ansatz werden finanzierte Waldflächen solchen ohne Finanzierung gegenübergestellt. Das Engagement der FZ und ihrer Partner reduziert die Entwaldung in Schutzgebieten erheblich; sie haben rund 8% mehr Waldfläche als vergleichbare Waldgebiete ohne Förderung. Dies entspricht der Größe von etwa 8 Millionen Fußballfeldern über den Zeitraum 2001-2020.

"Begleiten - bewerten - lernen." Dies ist der Titel, unter dem die KfW heute den in zweijährigem Rhythmus erscheinenden 17. Evaluierungsbericht über die Wirksamkeit der Finanziellen Zusammenarbeit (FZ) mit Entwicklungs- und Schwellenländern vorlegt. Die Wirkung von 152 im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) geförderten Vorhaben mit einem Projektvolumen in Höhe von 4,9 Mrd. EUR wurde in den Jahren 2021/2022 von der unabhängigen FZ-Evaluierungsabteilung der KfW untersucht. In der Stichprobe, die das Gesamtportfolio abgeschlossener Vorhaben repräsentiert, wurden 84% der Projekte als erfolgreich klassifiziert, das heißt in einem in Noten darstellbaren Bewertungssystem nach OECD-DAC Kriterien mindestens mit der Note 3 bewertet. Die Durchschnittsnote lag bei 2,6, die Hälfte der Vorhaben (51%) erzielte die Erfolgsstufe 2 (erfolgreich), etwa ein Drittel (31%) erreichte das Gesamtergebnis 3 (eingeschränkt erfolgreich). Insgesamt neun Projekte wurden mit der Gesamtnote 4 bzw. 5 als nicht mehr erfolgreich eingestuft. Nur ein Vorhaben erzielte die Gesamtnote 1 (sehr erfolgreich).

"Die Evaluierung ist kein Selbstzweck, denn die Wirkungsmessung der Projekte der KfW Entwicklungsbank wird immer bedeutender für den Erfolg der Vorhaben. Die konstruktive Begleitung, die kritische Bewertung und das Lernen aus Fehlern durch erweiterte Instrumente der Interaktion innerhalb des Hauses haben einen unschätzbaren Wert für künftige Projekte, denn sie stärken ihre Wirksamkeit. Das ist ganz im Sinne der UN-Agenda 2030 und ihrer nachhaltigen Entwicklungsziele, denen die KfW im Zuge der schrittweisen Einführung des konzernweiten Wirkungsmanagements im Rahmen der Strategie KfWplus Rechnung trägt. Die KfW sieht sich in der Verantwortung, die ökonomische, ökologische und soziale Wirkung ihrer Förderaktivitäten systematisch zu erfassen, transparent zu machen und entsprechende Steuerungsimpulse für eine größere Effektivität abzuleiten. Es gilt, die Maßstäbe neu zu justieren und unseren Erfolg künftig stärker an der Wirkung der Förderung zu bemessen", sagt Christiane Laibach, Vorständin für internationale Finanzierungen der KfW Bankengruppe.

Die Evaluierungsabteilung versteht sich zunehmend als "Knowledge Hub", die kontinuierlich neue, zunehmend auch digitale Instrumente nutzt. Beispielsweise stellt sie erstmals mittels der neuen IDEaL-App auch externen Nutzern die gesammelten Evaluierungsergebnisse der KfW Entwicklungsbank zur Verfügung und stellt damit eine große Transparenz her. In der App sind digitalisierte Ergebnisse von über 1100 Evaluierungen seit 2007 zu finden. Mit wenigen Klicks sind Evaluierungen abrufbar, die für die Planung neuer Projekte benötigt werden und wertvolle Hinweise auf Faktoren geben, die für den Erfolg oder Misserfolg ausschlaggebend sind.

"Wir wollen die Wirkung von Vorhaben der KfW Entwicklungsbank kontinuierlich besser messen und gleichzeitig digital nutzbar machen. Neben der starken Digitalisierung wenden wir in der Evaluierung zunehmend Methoden der rigorosen Wirkungsevaluierung an. Die Initiatoren dieser Methoden wurden 2019 mit dem Wirtschaftsnobelpreis prämiert, und ihre Methoden erlauben eine präzise Messung der Effekte eines Vorhabens. Sie werden von uns ab Projektstart in ausgewählten FZ-Vorhaben projektbegleitend implementiert und ergänzen so die flächendeckenden Ex-post-Evaluierungen," sagt Professor Kluve, Leiter der Abteilung Evaluierung bei der KfW.

Weitere Ergebnisse des 17. Evaluierungsberichts

65 Projekte, etwa die Hälfte des Evaluierungsportfolios, liegen in den Regionen Subsahara-Afrika und Nordafrika/Naher Osten: Dies spiegelt die hohe Anzahl der FZ-Vorhaben auf dem afrikanischen Kontinent wider. Die Erfolgsquoten in beiden Regionen liegen mit einem Durchschnitt von 88% und 94% im Ergebnis vor den anderen Regionen. Mit einem Wert von 68% und 73% sind die Erfolgsquoten insbesondere in den Regionen Asien/Ozeanien und Lateinamerika deutlich niedriger.

Bei der sektoralen Betrachtung ist zu erkennen, dass der Finanzsektor - gemessen an der Zahl der evaluierten Projekte - nicht nur den größten Einzelsektor darstellt, sondern mit 2,0 auch die beste Durchschnittsbewertung erzielt. Neue Wege bei der Anpassung an den Klimawandel beschreitet beispielsweise der überregionale Klimaversicherungsfonds InsuResilience Investment Fund. Er erlaubt vulnerablen Versicherten eine erschwingliche Absicherung gegenüber Extremwetterereignissen. Es zeigt sich, dass innovative Ansätze eine gewissen Zeit benötigen, um auf breiter Ebene Akzeptanz und Vertrauen aufzubauen (Note 2).

Eine wichtige Rolle spielt bei Finanzsektorprojekten die Tatsache, dass sie eher in stabileren Ländern mit gefestigten Institutionen und leistungsstarken Partnern umgesetzt werden. Dies wird beispielsweise im Vergleich mit dem Wassersektor deutlich, wo den Projektpartnern oft die erforderlichen Ressourcen fehlen, um eine dauerhafte kostendeckende Versorgung sicherstellen zu können. Die durchschnittliche Note fällt dort mit 3,2 deutlich schlechter aus.

Die Einbindung von Privatkapital ist ein Erfolgsfaktor. Das zeigen die Evaluierungen der beiden Pilotprojekte in Jordanien und Marokko, in denen Solaranlagen gefördert wurden. Im Flüchtlingslager Zaatari in Jordanien wurde mittels privater Investoren die weltweit größte Photovoltaikanlage in einem Flüchtlingslager gebaut. Der Ersatz für Öl führte zu einer jährlichen Reduktion der Stromkosten um 90% und trug zur ökologisch nachhaltigeren und kosteneffizienteren Stromversorgung Jordaniens bei (Note 2). Auch bei der Finanzierung des Solarkraftwerks Ouarzazate in Marokko wurde die Einbindung von Privatkapital über eine Public-Private-Partnership zum Erfolg (Note 2).

Evaluierungen können aufzeigen, ob strukturelle Finanzierungslücken überwunden werden können. Eine Evaluierung betrachtete die Rolle von Kreditlinien als Vehikel zur Förderung erneuerbarer Energien in Indien. Das Ergebnis: Strukturelle Finanzierungslücken sind überwindbar, denn die Partnerbanken konnten auch nach Auslaufen der Förderung eigene spezifische Kreditprogramme einführen. Schwieriger bleibt die kontinuierliche konkrete Anwendung von Umwelt- und Sozialverträglichkeitsstandards. Die Evaluierung ergab die Note 3.

Wenn ein Projekt scheitert, werden die Gründe sehr genau analysiert und Lehren daraus gezogen. Eine Werkstatt für Fähren in Timor-Leste versprach hochrelevant für künftiges Wirtschaftswachstum und die Verbesserung der Lebensbedingungen zu sein. Letztendlich ergaben sich keine nachhaltigen Ergebnisse, auch weil bei der Planung keine alternativen Lösungsansätze zur Realisierbarkeit und Kosteneffizienz geprüft wurden. Das Projekt wurde daher als unzureichend bewertet (Note 5).

Dass die Nachhaltigkeit eine zentrale Herausforderung beim Naturschutz bleibt, bestätigt eine Evaluierung verschiedener Nationalparks in Namibia, die mit der Note 2 abgeschlossen wurde. Durch aufeinander aufbauende Projektphasen und eine enge Einbindung der lokalen Bevölkerung konnte das Parkmanagement verbessert, Wildereifälle reduziert und Korridore für Wildtiermigration etabliert werden. Allerdings stellen dauerhaft fehlende Finanzierungsmechanismen die langfristige Absicherung des Projekterfolgs immer wieder auf eine Probe.

Der 17. Evaluierungsbericht ist abrufbar unter:

Evaluierungsbericht 2021-2022 | KfW (kfw-entwicklungsbank.de)

Weitere Informationen zur KfW Entwicklungsbank finden Sie hier:

www.kfw-entwicklungsbank.de.

Pressekontakt:

KfW, Palmengartenstr. 5 - 9, 60325 Frankfurt
Kommunikation (KOM), Dr. Charis Pöthig,
Tel. +49 (0)69 7431 4683, Fax: +49 (0)69 7431 3266,
E-Mail: Charis.Poethig@kfw.de, Internet: www.kfw.de

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