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VÖB-Präsident Sauer fordert Vereinfachung von Basel II

Berlin (ots)

Der Präsident des Bundesverbandes Öffentlicher
Banken Deutschlands, VÖB, Hans Dietmar Sauer, spricht sich aus Anlaß
der heutigen Vorstellung des umfangreichen Erhebungsbogens des
Baseler Ausschusses für die 3. Quantitative Auswirkungsstudie
(Quantitative Impact Study - QIS 3) nachdrücklich dafür aus, Basel II
zu entschlacken und auf die wesentlichen Regelungsinhalte zu
komprimieren. "Wenn der Umfang der Erhebungsbögen und beigefügten
Erläuterungen als Indiz für die Endfassung des Baseler Akkords
verstanden werden kann, ist schon jetzt klar, dass ein viel zu
komplexes, für die Banken kaum praktikables Werk mit
unverhältnismäßigem Umsetzungsaufwand geschaffen wird", sagte Sauer.
Kritisch sieht der VÖB-Präsident zudem, dass aufgrund fehlender
Regelungen die Eigenkapitalbelastung für Asset Securitisation
(Verbriefung von Forderungen) nicht abschätzbar ist. Dies sei aber
praktisch bedeutsam, da bereits zahlreiche Banken in dieses
Geschäftsfeld eingestiegen seien. Für dieses in der Entwicklung
begriffene Geschäftsfeld wären überhöhte Eigenkapitalanforderungen
überaus schädlich.
"Partial use" unbedingt erforderlich
Wegen der sich abzeichnenden Komplexität des Baseler Akkords
fordert VÖB-Präsident Sauer die Zulassung des "partial use" der neuen
Verfahren. Hierunter ist die Möglichkeit der Banken zu verstehen, das
interne Ratingverfahren für einzelne Geschäftsfelder ohne Zwang zur
Ausweitung auf alle übrigen Segmente anzuwenden. Dies habe der
Baseler Ausschuss bislang abgelehnt und damit verkannt, dass interne
Ratingansätze wegen der Vielfältigkeit des Kreditgeschäfts und der
unterschiedlichen Ausrichtung der Banken nicht in allen
Geschäftsfeldern erforderlich und sinnvoll sind. Sollte Basel den
"partial use" nicht gestatten, befürchtet Sauer, dass die Anwendung
interner Ratingansätze in zahlreichen Banken nicht bereits 2006
möglich sein werde. "Mit den derzeitigen Baseler Vorgaben bekommen
wir das interne Rating konzernweit bis 2006 nicht hin", so Sauer.
Auf der Grundlage des heute in Frankfurt am Main von Deutscher
Bundesbank und Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht
vorgestellten Erhebungsbogens führt der Baseler Ausschuss die QIS 3
vom 1. Oktober bis 20. Dezember 2002 durch. Nach Auswertung der
Ergebnisse der 3. QIS Anfang 2003 soll ein neues Konsultationspapier
des Baseler Ausschusses im Mai 2003 vorgelegt werden. Die Endfassung
des Baseler Akkords wird für das 4. Quartal 2003 erwartet. An der QIS
3 beteiligen sich nach Angaben der Deutschen Bundesbank u. a. die
VÖB-Mitglieder Bayerische Landesbank, DekaBank, DZ Bank, Landesbank
Baden-Württemberg, Landesbank Rheinland-Pfalz, Landesbank
Schleswig-Holstein und Westdeutsche Landesbank.
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