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Charlize Theron: "Ich stehe nicht auf das Madonna-Hure-Schema"

Charlize Theron: "Ich stehe nicht auf das Madonna-Hure-Schema"
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München (ots)

Oscarpreisträgerin Charlize Theron im Tele-5-Interview über echte 
Diven, ihren Streit mit Ben Affleck und den Segen des Fluchens
Tele 5 zeigt 'Zwei Tage L.A.' mit Danny Aiello, Jeff Daniels und 
Charlize Theron am Montag, 21. Mai um 23.10 Uhr
Tele 5: Wie wählen Sie Ihre Rollen aus?
Charlize Theron: Die meisten Frauenrollen im Kino folgen ja dem 
Madonna-Hure-Schema. Männer bekommen auch Rollen, die komplex und 
grau sind, nicht nur schwarz-weiß. Die Figur der Aileen Wuornos in 
'Monster' ist so eine Ausnahme: Als ich mit der Arbeit fertig war, 
wusste ich noch immer nicht, was ich genau von ihr halten sollte. 
Aber diese Figuren, die sonst Robert de Niro oder Dustin Hoffman 
bekommen - vielleicht allenfalls noch Jodie Foster - gehören 
natürlich zum Attraktivsten in einer Schauspielerkarriere. Die 
Drehbuchautoren vergessen oft, dass es auch im Frauenleben dieses 
Grau in Grau gibt - das Leben ist nicht perfekt.
Haben Sie in der Wahl Ihrer bisherigen Rollen irgendein Konzept 
oder einen Karriereplan verfolgt?
Nein, ich bin nicht der Typ für Fünf-Jahres-Pläne. Man muss 
nehmen, was kommt. Natürlich habe ich heute mehr Freiheiten als in 
der Anfangszeit.
Ihren Durchbruch hatten Sie 1996 mit 'Zwei Tage L.A.' Dann wurden 
Sie schnell richtig bekannt. Eine Weile gab es drei, vier fünf Filme 
mit Ihnen pro Jahr. Dann haben Sie eine Pause gemacht. Und heute 
machen Sie sich eher rar. Warum?
Eben weil es davor einfach zu viel wurde. Ich wollte mal aus allem
aussteigen. Endlich konnte ich mal wieder Jeans und T-Shirt tragen. 
Die Zeit habe ich mit meinen Hunden verbracht, mit Kochen und 
Gartenarbeit, Freunden und entspannenden Dingen, aber natürlich auch 
mit dem Lesen von Drehbüchern. Aber es war nichts wirklich 
Interessantes darunter. Dafür habe ich viel geschlafen.
Was war Ihnen an dieser Normalität so wichtig? Genießen Sie es 
nicht, ein Filmstar zu sein? Viele würden Sie darum beneiden, würden 
ein solches normales Leben gerne gegen das Luxus-Dasein eines Stars 
eintauschen?
Sehen Sie: Mir gefällt mein Leben sehr gut. Die Schauspielerei ist
mir wichtig, und ich weiß auch die Privilegien meines Berufes zu 
schätzen. Als Kind träumte ich immer von einem solchen Leben. Jetzt 
ist es tatsächlich Wirklichkeit geworden - woran ich nie und nimmer 
geglaubt hätte. Es ist aufregend, im positiven Sinne an den Nerven 
zerrend. Ich genieße es sehr. Aber genau dies alles hat auch 
schwierige Seiten. Man hebt schnell ab. Jedenfalls in Hollywood, in 
Europa ist es sicher alles etwas ruhiger und relaxter. Aber in 
Amerika wird man weltfremd. Denn alle anderen glauben einen zu 
kennen, unterstellen: "Ah, sie ist bestimmt so und so." Irgendwann 
glaubt man das dann selber. Es ist mir auch nicht wichtig, mein 
Gesicht auf 50 Zeitschriften-Titeln zu sehen. Ich habe unter meiner 
Prominenz nie gelitten. Nach wie vor gehe ich alleine einkaufen - 
ohne Bodyguards. Vielleicht ist das naiv und gefährlich. Hier in 
Europa laufe ich sowieso wie ein normaler Mensch herum. Aber ich will
mir auch sonst mein alltägliches Leben erhalten.
Ihre Figuren sind oft doppelbödig, amoralisch. Sie spielen Frauen 
in der Tradition klassischer Hollywood-Femmes Fatales...
Oh ja, das stimmt, wenn auch nicht immer. Aber meine ersten 
Auftritte hatte ich mit solchen Charakteren: Als Helga in 'Zwei Tage 
L.A.' musste ich kämpfen und fluchen. Das war witzig. In 'Im Auftrag 
des Teufels' habe ich es tatsächlich mit dem Teufel zu tun und in 
'Wild Christmas' führe ich Ben Affleck an der Nase herum - sehr 
unmoralisch. Ich finde, auch eine Frau wie Adele Invergordon in dem 
Film 'The Legend of Bagger Vance' passt in dieses Schema. Sie ist 
launisch, überdreht, eine Diva. So etwas gibt es heute gar nicht 
mehr, das ist eine Frau wie Marilyn Monroe, Bette Davis und Marlene 
Dietrich sie gespielt haben - ohne dass ich mich mit denen auf eine 
Stufe stellen möchte. Ich finde solche unberechenbaren Figuren viel 
interessanter als die konventionellen "lieben Mädchen", die heute so 
viele Filme bevölkern.
Sie sind ja nicht immer auf Ihre Kollegen gut zu sprechen. Mit Ben
Affleck gab es Streit...
Das war eine Ausnahme. Er hat sich nicht gut benommen. Ich glaube,
ich bin relativ unkompliziert. Mit Mark Wahlberg und zuvor mit Keanu 
Reeves habe ich je zwei Filme gemacht, auch mit Robert de Niro und 
vielen anderen würde ich gern wieder arbeiten. Aber Ben Affleck 
meinte nach unserem gemeinsamen Film 'Wild Christmas', er müsse sich 
auf meine Kosten profilieren, und hat in allen Interviews erzählt, er
sei der bessere Darsteller, er habe ein Naturtalent, ich sei "Method 
Acting". Abgesehen davon, dass das inhaltlich Quatsch ist, ist es 
auch unreif und keine gute Art. Daraufhin habe ich aber nicht 
umgekehrt gesagt, was mir an ihm nicht passt, sondern nur öffentlich 
bekannt gegeben, dass ich mit ihm keinen Film mehr machen werde. Das 
ist alles.
Was für Rollen wünschen Sie sich für die nächste Zukunft?
Mehr Komödien. Ich glaube, dass diese Seite von manchen 
Regisseuren noch nicht entdeckt wurde.
Interview: Rüdiger Suchsland
Textrechte: ©Presse Tele 5, Verwertung honorarfrei nur bei 
Programmhinweis auf Tele 5.
Wir lieben Kino.
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