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"Ich mache mir große Sorgen um das europäische Kino"/ 7 Fragen an Max von Sydow, der am 10. April seinen 80. Geburtstag feiert

"Ich mache mir große Sorgen um das europäische Kino"/
7 Fragen an Max von Sydow, der am 10. April seinen 80. Geburtstag feiert
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München (ots)

Filme mit Max von Sydow auf Tele 5:
Ostersonntag, 12. April, 20.15 Uhr: 'Die größte Geschichte aller 
Zeiten' und Ostermontag, 13. April, 20.15 Uhr:
'Corpus Dei - Der blutige Weg Gottes' (Free TV Premiere)
Tele 5: Ihre US-Karriere hat begonnen mit einem für Schauspieler 
sehr seltenen Vergnügen. In George Stevens 'Die größte Geschichte 
aller Zeiten' haben Sie Jesus gespielt. Hatten Sie keine Angst? Oder 
Hemmungen?
Max von Sydow: Sollte ich? Das ist ganz bestimmt einer der Filme, 
die mich ganz besonders bekannt gemacht haben. Er hat mir sehr 
geholfen.
Zu den bekanntesten US-Regisseuren, mit denen Sie gearbeitet 
haben, gehört Steven Spielberg. Was ist das für ein Mensch?
Er fragt nicht viel, er redet überhaupt nicht viel. Seine 
Kameraarbeit ist großartig. Wenn man für ihn arbeitet, hat man den 
Eindruck, sich mit der Kamera zu unterhalten.
Und Woody Allen? Immerhin spielen Sie in 'Hannah und ihre 
Schwestern' mit, das ist sein erfolgreichster Film...
Um ehrlich zu sein: Ich glaube er hat mich als Bergman-Fetisch 
besetzt. Als fleischgewordenes Zitat. Seine Liebe zu Bergman ist ja 
bekannt. Ich kann nicht behaupten, dass ich Woody Allen sehr gut 
kennen würde. Die Arbeit an diesem Film hat nur knapp 40 Drehtage 
gedauert. Es war sehr professionell und völlig auf das Ergebnis 
ausgerichtet.
Wenn Sie auf Ihr Schauspielerleben zurückblicken: Trotz Ihrer 120 
Rollen denkt man bei Ihnen zunächst an Ingmar Bergman... Welcher 
Regisseur hat Sie am meisten beeindruckt?
Ich schulde Bergman so viel! Es gibt keinen anderen Menschen, der 
für meine Karriere eine ähnliche Bedeutung hat wie er. Ich kann es 
gar nicht in Worten ausdrücken, was ich ihm verdanke. Eine Zeit lang 
war er wie ein Vater für mich. Viele denken, er sei so wahnsinnig 
schwierig gewesen. Im Gegenteil: Er hatte sehr viel Charme und war 
natürlich sehr intelligent. Er strahlte Enthusiasmus aus.
Wie begann überhaupt Ihre Karriere?
Ich bin ganz im Süden von Schweden aufgewachsen - wenn man dort 
spielen wollte, musste man zum Stadttheater. Da gab es 
Schauspielschulen, und diese Theater waren auch eine gute Jobbörse. 
Über solche Stationen kam man dann an das National-Theater in 
Stockholm. Später schwappte dann das Fernsehen über Schweden und 
zerstörte alles. Es veränderte das Schauspiel. In meinen alten 
Bergman-Filmen sieht man, dass ich noch stark vom Theater beeinflusst
bin. Aber durch das Fernsehen begannen alle, ganz "natürlich" zu 
spielen.
Aber der Stil der Schauspieler änderte sich doch auch am Theater 
selbst. Sie begannen ihre Karriere, als das "Method Acting" populär 
wurde - durch Darsteller wie Marlon Brando...
Ja, plötzlich war es "in" vor der Kamera zu nuscheln, und dann 
nuschelten alle... [LACHT]
Verglichen mit der Zeit Bergmans hat das europäische Kino in den 
letzten Jahren an Bedeutung verloren. Sie selbst haben bereits seit 
den sechziger Jahren zu großen Teilen in den USA gearbeitet...
Ich mache mir große Sorgen um die Zukunft des europäischen Kinos. 
Nicht so sehr über seine künstlerische Kraft. Die wird, denke ich, 
insgesamt auf hohem Niveau bleiben. Künstlerische Stärke ist sehr 
stark mit Personen verknüpft. Sie beeinflussen und ermutigen 
diejenigen, mit denen sie zusammenarbeiten. Daher gibt es 
Konjunkturen für bestimmte Regionen. Zu Bergmans Zeit war Schweden 
ein wichtiges Kinoland. Heute sind es Spanien und Dänemark. 
Frankreich hat das Glück, dass aufgrund seiner einzigartigen 
Kinokultur immer neue Filmemacher-Generationen nachwachsen. Worüber 
ich mir aber Sorgen mache, ist die ökonomische Situation des 
europäischen Kinos. Der Expansionismus Hollywoods, seine Marktmacht 
ist unwiderstehlich. Auch wenn Europa seinen hohen künstlerischen 
Standard halten kann, haben die Amerikaner ohne Frage viel mehr Geld 
zur Verfügung. Und wie Sie wissen, ist Geld in unseren Tagen das, was
den Ton angibt.
Textrechte: ©Presse Tele 5, Verwertung (auch auszugsweise) 
honorarfrei nur bei aktuellem Programmhinweis auf Tele 5 und bei 
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Pressekontakt:

Tele 5 Pressekontakt: Michaela Simon, Jochem Becker
Tel. 089-649568-175/-176, Fax. -119, E-Mail: presse@tele5.de

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