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"Nach vier Gläsern Rotwein blieb ich in Hollywood" Udo Kier im Tele 5-Interview

"Nach vier Gläsern Rotwein blieb ich in Hollywood"
Udo Kier im Tele 5-Interview
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München (ots)

Deutscher mit Weltruhm - Im Gespräch mit Tele 5 spricht Udo Kier 
(65) über glitschige Babys, Fotos im Eisenwarenladen und den Reiz des
Verrückten.
Tele 5 zeigt am Samstag, 7. November, 20.15 Uhr 'Final Speed - 
Stoppt den Todeszug' mit Udo Kier
Tele 5: Nach all den Jahren in Hollywood, fühlen Sie sich noch als
"german actor"?
Udo Kier: Ich hatte nie ein echtes, deutsches Gefühl. Das liegt 
vielleicht daran, dass ich als Baby von Engländern und Amerikanern 
befreit worden bin. Ich war verschüttet nach einem Bombenangriff und 
die haben mich rausgeholt. Mit 21 bin ich gleich nach London gegangen
und hab da meinen ersten Film gemacht. Da war ich das "new face", war
in Vogue usw. fotografiert. Da dachte ich "Aha, jetzt bin ich also 
das 'new face', das kann ja interessant werden". Ich ging dahin, wo 
etwas passierte. Das Land spielte am Ende keine große Rolle.
Was bedeutet Ihnen die Traumfabrik?
Ich will nie nur die Traumwelt sehen, ich muss das Echte sehen. Am
Anfang bin ich in Los Angeles mit dem Bus gefahren und hab mir genau 
angesehen, wenn da irgendjemand Verrücktes drin saß und komische 
Bewegungen gemacht hat. Das habe ich mir gemerkt und die Art dieser 
Bewegung dann für einen Film genommen. Ich war sogar in Ungarn noch 
zu Ostblockzeiten in einer Psychiatrie, um mir die Insassen 
anzugucken.
Der Glamour lässt Sie kalt?
Ich war nie an dem typischen Star-Leben interessiert. Ich will 
auch nicht so ein Leben führen, wo ich nur noch in einer Limousine 
durch die Gegend fahre. Ich freue mich deshalb sehr, dass mein Foto 
nicht in einem Restaurant in Beverly Hills hängt, sondern in der 
Farbabteilung eines Eisenwarenladens in Billinghurst. Die kennen mich
schon seit langem, weil ich da immer meine Farbe für die 
Renovierungen in meinen Häusern kaufe. Das ist nicht so typisch 
Hollywood.
Im Oktober sind Sie 65 geworden. Gab es eine Party?
Ja, in meinem Haus in Palm Springs. Wir waren ungefähr 20 Leute 
und haben abends um sechs Uhr angefangen. Irgendwann bin ich 
umgefallen. Gott sei Dank stand das Bett hinter mir.
Sie haben mehrere Wohnsitze.
Neben meinem Haus in Palm Springs habe ich noch ein Stadtschloss 
in Ilmenau. Da kann ich, wenn ich will, auf Goethes Spuren wandeln, 
als alter Mann schreiend durch die Flure rennen. Ganz wie es mir 
gefällt.
Wie kamen Sie überhaupt nach Hollywood?
Ich war hier zum Dreh für 'My Private Idaho' und wollte eigentlich
wieder weg. Es war mein letzter Abend und meine Freunde kochten für 
mich ein Abschiedsessen. Mein Koffer war schon gepackt. Sie fragten 
mich, ob ich nicht hierbleiben wolle. Nach vier Gläsern Rotwein hab 
ich ja gesagt! Ich nahm mir eine Wohnung für 400 Dollar, einen alten 
VW und machte dann die ersten Casting-Runden.
Erinnern Sie sich noch an Ihr erstes Casting hier?
Das war für 'Star Trek', vergesse ich nie. Ich kam dorthin und am 
Eingang saß ein kleiner Junge. Ich wusste schon vorher, dass ich die 
Szene mit einem Jungen zu spielen hatte und dachte mir, das ist 
bestimmt er. Ich sagte also zu ihm "Hello! You must be here for me!" 
Er schaute mich ganz komisch an. Im selben Moment ging die Tür auf 
und da saßen dann noch andere 30 Kinder, die auf das Vorsprechen 
warteten. Da habe ich eine Art Vorgeschmack bekommen.
Im gerade wieder diskutierten Fall von Roman Polanski wird auch 
die Mutter kritisiert, weil sie ihr damals 13-jähriges Mädchen mit 
dem Regisseur allein ließ. Sind Eltern oft zu ehrgeizig?
Als ich mit Arnold Schwarzenegger 'End of Days' drehte, hab ich so
etwas erlebt. Ich sollte in einer Szene einem sehr kleinen Baby etwas
mit meinem Finger in den Mund träufeln. Für die Großaufnahme brachten
sie mir ein echtes Baby. Das Kind war vollkommen eingeölt und ich 
sagte, "was ist, wenn mir das Kind aus der Hand rutscht?" Ich musste 
mich konzentrieren: spielen, Latein sprechen, ich war der Gehilfe des
Teufels und so. Ich habe mich geweigert, das so zu machen, es war mir
zu gefährlich! Welche Mutter gibt ihr Baby für so was her! Am Set 
habe ich immer wieder Gespräche zwischen Kindern und ihren 
ehrgeizigen Eltern gehört. Die Kinder sind dann schon sehr früh 
kleine Erwachsene, weil sie genau wissen, was sie tun müssen, um 
Dinge zu bekommen. Das ist nicht richtig.
Textrechte: ©Presse Tele 5, Verwertung (auch auszugsweise) 
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Pressekontakt:

Pressekontakt: Michaela Simon, Tel. 089-649568-175, Fax. -119,
E-Mail: presse@tele5.de

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