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Gesunde Frauen - kranke Männer!?!
Der große kleine Unterschied oder Warum nicht jede Behandlung jedem hilft

Düsseldorf (ots)

Die koronare Herzkrankheit ist die häufigste
Todesursache bei Frauen und Männern in Deutschland. 393.778 Personen
sind nach Auskunft des Statistischen Bundesamtes im Jahre 2002 an
Krankheiten des Herzkreislaufsystems verstorben. Der prozentuale
Anteil von Herzkreislaufkrankheiten an der Gesamt-Sterblichkeit ist
mit 49,2 % dabei bei Frauen deutlich größer als bei Männern (38,1%)
(Statistisches Bundesamt 2004: Sterbefälle je 100.000 Einwohner.
Fortschreibung des Bevölkerungsstandes und Todesursachenstatistik;
vom 04.02.2004). Obwohl die erheblichen Geschlechtsunterschiede seit
Jahren bekannt sind, gibt es bisher keine spezifischen
Behandlungsstrategien für Männer und Frauen. Diagnostiziert und
behandelt wird in der Regel auf der Basis von Erfahrungswerten sowie
evidenzbasierten Leitlinien, die auf Studien beruhen, die am
"30-jährigen weißen Mann" orientiert sind. Jedoch: "Frauen sind
anders krank", bestätigte Prof. Dr. Herbert Schuster, INFOGEN
Institut für Gesundheitsforschung und Gesundheitsmanagement,
anlässlich der Pressekonferenz "Gesunde Frauen - kranke Männer!?! -
Der große kleine Unterschied oder Warum nicht jede Behandlung jedem
hilft", zu der Roche Diagnostics GmbH im Rahmen der MEDICA am 24.
November 2004 eingeladen hatte. Damit fasste er das Dilemma in der
Gesundheitsversorgung in einem Satz zusammen. So nimmt die
medizinische Unterversorgung von Frauen bedrohliche Ausmaße an. Nach
einer Studie der Berliner Ärztekammer sterben noch im Krankenhaus 18%
der Frauen an den Folgen eines Herzinfarkts, während dies nur für 9%
der Männer zutrifft. Die Gründe sind vielfältig und noch immer nicht
vollständig erkannt. "Deshalb muss das individuelle Profil der
Patienten - Männer und Frauen - stärker berücksichtigt werden. Und
das nicht nur im Rahmen der medizinischen Behandlung, sondern auch
bei der Weiterentwicklung von Produkten und Dienstleistungen für das
Gesundheitswesen und bei regulatorischen Verfahren, wie z.B. dem
geplanten Präventionsgesetz", forderte Schuster und ergänzte: "Nur so
kann sicher gestellt werden, dass Behandlungsstrategien optimal
greifen."
Doch nicht nur die geschlechtsspezifische Therapie ist ein
Desiderat an die Gesundheitsversorgung von morgen. Darüber hinaus
gilt es, die individuellen Unterschiede zu berücksichtigen, mit denen
Menschen auf medikamentöse Behandlungsstrategien ansprechen.
Genetische Faktoren spielen dabei eine große Rolle. Neue biologische
Testverfahren - wie der weltweit erste pharmakogenomische Genchip für
die klinische Routinediagnostik - tragen dazu bei, den Einsatz von
bestimmten Medikamenten sicherer und effektiver zu bestimmen. Dieses
Wissen ist die Basis für eine auf das Individuum zugeschnittene
Medizin - die Medizin der Zukunft. Experten aus den Bereichen
Psychologie, Innere Medizin und Klinische Pharmakologie stellten
anlässlich der Pressekonferenz neue Entwicklungskonzepte der
Gesundheitsversorgung vor. Das Zeitalter der personalisierten Medizin
hat begonnen.
"Personalisiert" bedeutet in diesem Zusammenhang nicht, dass jede
Patientin und jeder Patient eine eigene Therapie erhalten wird. Eher
wird es in Zukunft ein weitaus größeres Spektrum an Diagnose- und
Therapieangeboten geben, aus dem die Ärzte die für ihre Patienten
individuell am besten geeigneten Maßnahmen auswählen. Dadurch werden
die Zielgruppen, für die Medikamente entwickelt werden, kleiner und
spezifischer. Das ist Neuland für die Pharmazie, ermöglicht durch
Innovationen der molekularen Diagnostik. Neu ist ebenfalls eine
differenzierte Betrachtung von Gesundheit und Krankheit. Die alten
Konzepte der Pathogenese haben als vorherrschende Modelle ausgedient.
Zunehmend gewinnen salutogenetische Modelle an Bedeutung: Demzufolge
sind Menschen nicht entweder gesund oder krank, sondern befinden sich
auf einem Punkt eines Kontinuums und bewegen sich dabei in die eine
oder andere Richtung. Gesundheit ist kein statischer Zustand, sondern
wird Tag für Tag durch unterschiedlichste Faktoren beeinflusst. Dies
erfordert fortdauernd Anpassungsleistungen und aktive Bewältigung.
"Wir bleiben nicht automatisch in einem gesunden Gleichgewicht,
sondern wir müssen den Stressoren, die uns ständig attackieren, aktiv
begegnen, um unsere Gesundheit aufrecht zu erhalten", erklärt Prof.
Dr. Alexa Franke, Rehabilitationswissenschaftlerin, Klinische
Psychologin und Psychotherapeutin, Universität Dortmund.
Der individuelle Unterschied im Umgang mit Krankheit ist darüber
hinaus auch geschlechtsspezifisch. So hat die Analyse des Berliner
Herzinfarktregisters ergeben, dass nur die Hälfte aller Frauen eine
Herzkathetertherapie erhalten. Bei den Männern sind dies immerhin
zwei Drittel. Eine schlechtere Behandlung erfahren die Frauen jedoch
nicht etwa, weil sie Frauen sind, sondern weil sie nicht in den
richtigen, für die Therapie gut ausgerüsteten Kliniken versorgt
werden oder zumindest erst sehr zeitverzögert dorthin gelangen. "Das
verwundert nicht", so Prof. Dr. Herbert Schuster, "denn Frauen zeigen
bei einem Herzinfarkt oft eine andere Symptomatik als Männer. Auch
weisen Frauen mehr Risikofaktoren und Vorerkrankungen auf. Sie leiden
häufiger an einem hohen Blutdruck, Übergewicht und Diabetes mellitus,
was die Infarktwahrscheinlichkeit erhöht und die Prognose
verschlechtert. Zu den ersten Anzeichen eines Herzinfarkt bei einem
Mann gehört in der Regel Engegefühl im Brustbereich mit
Ausstrahlungsschmerzen in den linken Arm. Dahingegen spüren Frauen
zunächst Oberbauchbeschwerden und Übelkeit." Das führt dazu, dass bei
Frauen adäquate diagnostische und therapeutische Maßnahmen häufig
verspätet eingesetzt werden. Weibliche Patienten rufen auch später
den Notdienst als männliche.
Frauen werden jedoch nicht nur anders therapiert; vielmehr wirken
viele Arzneimittel bei ihnen auch anders. Dies hat mehrere Gründe:
Zum einen haben Frauen ein meist geringeres Körpergewicht, ein
anderes Verhältnis aus Fett- und Muskelmasse. Die Konzentration an
Sexualhormonen im Körper beeinflusst zudem die Pharmakokinetik von
Medikamenten. Für die Verstoffwechslung vieler Wirkstoffe ist ein
körpereigenes Enzymsystem verantwortlich: das in der Leber
lokalisierte Cytochrom P 450 (CYP 450). Die zu diesem Enzymsystem
gehörenden Gene Cytochrom P450 2D6 und 2C19 sind an der
Metabolisierung von rund 25 Prozent aller Arzneimittel beteiligt. Das
Gen CYP2D6 kodiert Enzyme, die Antidepressiva, Psychopharmaka,
Antiarrhythmika (Medikamente gegen Herzrhythmusstörungen),
Schmerzmittel, Antiemetika (Medikamente gegen Erbrechen) und
Betablocker (Arzneimittel, die die Neurotransmnitter Adrenalin und
Noradrenalin hemmen) metabolisieren; das Gen CYP2C19 kodiert Enzyme,
die Antikonvulsiva (Pharmaka, die die neuronale Aktivität vermindern
und dadurch epileptische Anfälle verhindern oder unterdrücken
können), Protonenpumpenhemmer (Substanzen, die die Sekretion der
Magensäure hemmen), Antikoagulanzien (Hemmstoffe der Blutgerinnung),
Benzodiazepine (Psychopharmaka mit sedativer Wirkung) und
Malariamittel verstoffwechseln.
Hier setzt der AmpliChip CYP450-Test an, der weltweit erste
pharmakogenomische Genchip mit CE-IVD-Kennzeichnung. Er analysiert
die genetische Variation der beiden Gene und ermittelt aus den
gewonnenen Erkenntnissen, ob ein Patient einen Wirkstoff langsam,
mittel, schnell oder ultraschnell - und im Extremfall überhaupt nicht
- verstoffwechselt. Mit der Einführung des Tests in der klinischen
Routinediagnostik ab Dezember 2004 wird erstmals die Wirksamkeit und
Verträglichkeit bestimmter Medikamente messbar werden. Die dadurch
gewonnenen Informationen können dem Arzt bei der Medikamentenwahl und
Festsetzung der Dosis von Arzneimitteln helfen, die für eine optimale
Wirkstoffkonzentration im Blut nötig ist. "Dies kann dazu beitragen,
die Therapie individuell sicherer und effizienter zu gestalten",
sagte Prof. Dr. Ivar Roots, Leiter des Instituts für Klinische
Pharmakologie an der Charité, Berlin. "Angesichts der hohen Zahl von
unerwünschten Arzneimittelwirkungen (UAWs) - rund 6 Prozent aller
Krankenhauseinweisungen sind darauf zurück zu führen - spielt die
Berücksichtigung der Pharmakogenetik in der medizinischen Praxis eine
immer wichtigere Rolle. Deswegen sollten die aktuellen Entwicklungen
gerade im pharmakogenetischen Bereich Eingang in die klinische
Routine finden", forderte Roots.
Die Entwicklung in der personalisierten Medizin geht weiter. So
werden DNA-Chips aufgrund ihrer Fähigkeit, verschiedene Varianten von
Genen gleichzeitig zu bestimmen, zu einem bedeutenden Instrument für
die Erforschung, Diagnose und Therapie auch von anderen Krankheiten,
darunter Krebs. Mit ihrer Hilfe werden möglicherweise die
Überlebenschancen von Tumorpatienten stark verbessert werden können,
weil die Therapie so präziser ausge-richtet werden kann. Dazu ist es
wichtig, die der Krankheit zugrunde liegenden genetischen
Veränderungen zu kennen. Ein entsprechender DNA-Chip ist bei Roche
Diagnostics in der Entwicklung. Darüber hinaus soll Ende des Jahres
2005 ein weiterer Gen-Chip zur Differenzialdiagnose der Leukämie
eingeführt werden.
"Diese zukunftsweisende Technologie wird Roche ebenso wie die
PCR-Technologie, an deren Entwicklung unser Unternehmen maßgeblich
beteiligt war, weiter vorantreiben", betonte Dr. Manfred Baier,
Geschäftsführer und Leiter des Vertriebs Deutschland, Roche
Diagnostics GmbH. Mit seinen Kernkompetenzen Pharma und Diagnostik
ist Roche führend in der Forschung und Entwicklung neuer
medizinischer Lösungen, besonders in den Bereichen Biotechnologie,
Genetik, Genomik und Proteomik sowie in Krankheitsfeldern wie z.B.
Infektiologie, Diabetes und Onkologie. Die aktive Rolle an der
Entwicklung umfassender Lösungen für die Gesundheit führt zu
Veränderungen. Veränderungen im Gesundheitswesen bedeuten aber
keineswegs "Revolution", sondern eine evolutionäre, konsequente
Fortentwicklung hin zu aussagekräftigeren Untersuchungen und
besseren, sicheren Medikamenten.
Roche mit Hauptsitz in Basel, Schweiz, ist ein global führendes,
forschungsintensives Healthcare-Unternehmen mit den Schwerpunkten
Pharma und Diagnostics. Mit innovativen Produkten und
Dienstleistungen, die der Prävention, Diagnose und Behandlung von
Krankheiten dienen, trägt das Unternehmen auf breiter Basis zur
Verbesserung der Gesundheit und Lebensqualität von Menschen bei.
Roche ist eines der weltweit führenden Unternehmen auf dem
Diagnostikmarkt sowie der führende Anbieter von Krebs- und
Transplantationsmedikamenten und nimmt in der Virologie eine
Spitzenposition ein. Der Umsatz der Pharma-Division belief sich 2003
bei den verschreibungspflichtigen Medikamenten auf 19,8 Milliarden
Franken und betrug in der Diagnostics-Division 7,4 Milliarden
Franken. Roche beschäftigt rund 65.000 Mitarbeitende in 150 Ländern
und unterhält Forschungs- und Entwicklungskooperationen und
strategische Allianzen mit zahlreichen Partnern. Hierzu gehören auch
Mehrheitsbeteiligungen an Genentech und Chugai. Die Division Roche
Diagnostics, weltweiter Marktführer in der in-vitro Diagnostik,
verfügt über ein in der Branche einzigartiges Spektrum an innovativen
Testprodukten und Dienstleistungen für Forscher, Ärzte, Patienten,
Kliniken und Labors auf der ganzen Welt. Roche Diagnostics Mannheim
gehört zu den vielseitigsten Werken von Roche weltweit. Das
Unternehmen beschäftigt in Deutschland an den Standorten Mannheim und
Penzberg rund 10.000 Mitarbeiterinnen.
AmpliChip CYP450 ist eine Marke eines Unternehmens der
Roche-Gruppe.
Abdruck kostenlos, Belegexemplar erbeten
Weitere Informationen erhalten Sie über:
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Sandhofer Straße 116, 68305 Mannheim 
Telefon:  0621 / 759-47 46 
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