BVDVA Bundesverband Deutscher Versandapotheken
Nacht- und Notdienst ist nicht gleich verteilt
Diejenigen, die mehr Dienste leisten als andere, sollten davon auch profitieren
Berlin (ots)
Serie: Arzneimittelversorgung in Deutschland, Teil 10
Jede in Deutschland zugelassene Versandapotheke ist am Nacht- und Notdienst beteiligt. Direkt dadurch, dass jede deutsche Versandapotheke auch eine Präsenzapotheke betreiben muss. Indirekt beziehungsweise überproportional monetär über den Nacht- und Notdienstfonds, der 2013 eingerichtet wurde und wo jede Apotheke pro verkaufte Arzneimittelpackung 16 Cent einbezahlt.
Dieses solidarische Prinzip unterstützt der BVDVA. Wer viel verkauft, zahlt viel in den Nacht- und Notdienst ein. "Die starken stützen die Schwachen", sagt Christian Buse, der Vorsitzende des BVDVA und bringt das auf eine einfache Formel.
Seit ein paar Tagen liegt ein Gesetzentwurf vor, der den Versand mit verschreibungspflichtigen Medikamenten verbieten soll. Die Kernbegründung: Sicherstellung der flächendeckenden Versorgung mit Arzneimitteln. In Deutschland herrscht bei Apotheken - anders als bei den Ärzten, wo die Kassenärztliche Bundesvereinigung einen Sicherstellungsauftrag hat - Niederlassungsfreiheit. Apotheken siedeln sich also dort an, wo Ärzte Medikamente verschreiben.
In manchen Regionen leisten Apotheken überdurchschnittlich viele Nacht- und Notdienste, weil es dort schlicht nicht viele Apotheken gibt. Der Nacht- und Notdienst ist also kein großes Thema in den Ballungsgebieten. Ein Anreiz für Apotheken, sich also in strukturschwächeren Gegenden niederzulassen, könnte eine Aufstockung der Nacht- und Notdienstpauschale aus den Apothekenmargen sein. "Hier haben wir konkrete Vorschläge unterbreitet", so Apotheker Buse. "Wenn es der Politik wirklich um die Sicherstellung der Versorgung in der Fläche geht, wäre hier ein guter Ansatz", ist Buse überzeugt und führt weiter aus: "Wer viele Dienste anbieten muss, bekommt am Ende mehr raus. Das dient der Versorgungssicherstellung und tut keinem weh. Warum Teile der Politik auf ein pauschales Verbot setzen, um ein Problem zu beheben, das sich so nicht beheben lässt, erschließt sich mir nicht."
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