Türkei: Interview mit TUI-Vorstand Sebastian Ebel
Hannover (ots)
Nach den Ereignissen vom Wochenende in der Türkei nimmt Sebastian Ebel, im Vorstand der TUI Group u.a. für TUI Destination Services - die Reiseleiterorganisation in den Urlaubsländern - verantwortlich, zur Situation vor Ort Stellung. Er besuchte Montag und Dienstag die Hotels im türkischen Badeort Antalya und sprach mit Hoteliers, Mitarbeitern und Kunden.
Herr Ebel, wie stellt sich die Situation für die TUI-Gäste nach den Ereignissen in der Türkei dar?
Ich habe Antalya besucht und mir ein Bild von der Situation gemacht. In den Urlaubsregionen ist die Lage ruhig und die Gäste verleben ihren Urlaub am Strand und in den Hotels, ohne Einschränkungen. Istanbul und Ankara liegen mehrere Hundert Kilometer von den Badestränden an der türkischen Riviera oder der Ägaeis entfernt. Die Hoteliers und die Mitarbeiter der Hotels in den Ferienregionen bemühen sich sehr, durch ihren Service ein anderes Bild von der Türkei zu vermitteln und den Urlaubern schöne Ferientage zu ermöglichen.
Haben sie direkten Kontakt zu den Gästen in der Türkei?
Ja jederzeit, denn TUI hat in allen Destinationen weltweit eigene Reiseleiter und Mitarbeiter. Sie kennen das Land und die Menschen, sprechen die Sprache und sind vor Ort eng vernetzt. Unsere Reiseleiter waren bereits Samstagfrüh in den Hotels und waren für die Gäste als persönliche Ansprechpartner da. Sie haben Fragen beantwortet und über die Lage informiert. Unsere Kunden haben sich bewusst für eine organisierte Reise entschieden, das heißt sie geben ihren Urlaub in unsere Hand. Das umfasst auch die Betreuung vor Ort bei so unvorhersehbaren Ereignissen, wie am vergangenen Wochenende.
Was erwarten Sie für die Türkei?
Ich glaube an die Türkei und an den Tourismus in der Türkei. Es ist ein sehr schönes und gastfreundliches Land und die Qualitätsstandards der Hotels sind hoch. Die Badeorte an der Küste werden von den Sicherheitsbehörden auch weiter anders bewertet als die großen Städte. Es gibt keine Warnungen für die Bade- und Küstenorte, wo unsere Urlaubshotels sind und die Gäste ihren Standurlaub verbringen.
Wie bewerten die Sicherheitsbehörden die Lage?
Das Auswärtige Amt und das britische Außenministerium unterscheiden zwischen den großen Städten und den Urlaubs- und Badeorten. Sie haben am Wochenende ihre Reisehinweise überprüft und auf ihren Internetseiten veröffentlicht. Es gibt strengere Reisehinweise für die Metropolen Istanbul und Ankara. Hier haben sich in der Vergangenheit terroristische Anschläge ereignet und hier war auch der Kern der Auseinandersetzung zwischen den verschiedenen Gruppen des Militärs Freitagnacht. Darüber hinaus wird von den Behörden generell geraten größere Menschenansammlungen zu meiden.
Wie verhält sich die TUI grundsätzlich bei der Bewertung der Sicherheitslage?
Die Sicherheit unserer Gäste hat immer sehr hohe Priorität. Wir richten uns generell bei unseren Reiseprogrammen nach den Sicherheitshinweisen der Außenministerien. Wir empfehlen auch unseren Kunden, die Reisehinweise des jeweiligen Außenministeriums auf den Internetseiten zu lesen. Der Gast erhält dort wichtige Informationen zum Land und auch zur Bewertung der Sicherheit. Bei einer Reisewarnung würden wir ein Land nicht mehr anbieten und die Gäste umgehend aus dem Urlaubsland zurück nach Hause fliegen. Die Kompetenz der Außenministerien ist sehr hoch, weil nirgends sonst so viele Informationen der nationalen und internationalen Sicherheitsbehörden zusammen kommen und bewertet werden können. Die stärkere Bedrohung durch Terror betrifft unseren Lebensalltag auch zu Hause, das ist keine ausschließliche Frage für den Urlaub. Das haben uns die traurigen Anschläge in Paris, Brüssel, Orlando und Nizza gezeigt.
Hat die TUI nach den Ereignissen in der Türkei kulant reagiert?
Ja, wir haben unseren Gästen angeboten, ihre Reise zu stornieren oder ein anderes Urlaubsziel zu wählen. Davon haben aber nur sehr wenige Gäste Gebrauch gemacht. Nahezu alle Urlauber haben ihre Reise am Samstag und am Sonntag angetreten. Unsere Reiseleiter in den Urlaubsgebieten der Türkei waren in den Hotels und haben unsere Kunden informiert. Dazu gehörte auch das Angebot, die vorzeitige Heimreise zu organisieren. Davon wurde nahezu kein Gebrauch gemacht. Von derzeit rund 18.000 deutschen Urlaubern in der Türkei wollten 30 vorzeitig ihren Urlaub beenden. Das zeigt, die Situation in den Urlaubsgebieten ist nicht vergleichbar mit den Ereignissen und Fernsehbildern, die wir aus Ankara und Istanbul sehen.
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