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Lausitzer Rundschau: In Libyen zum Tode verurteilte Bulgarinnen sind wieder zu Hause

Cottbus (ots)

Acht Jahre im libyschen Kerker. Und genauso lange
rang Europa mit Revolutionsführer Muammar el Gaddafi um die 
Freilassung der fünf bulgarischen Krankenschwestern und des 
palästinensischen Arztes. Dabei lagen die Bedingungen für die 
Begnadigung und Abschiebung nach Bulgarien schon seit Monaten auf dem
Tisch. Doch die Lösung des Falles scheiterte immer wieder am Geld.
Ein ziemlich zynisches Staatstheater, das auf dem Rücken der 
Verurteilten gespielt wurde: Endlich konnte Gaddafi seinem 
frustrierten und unzufriedenen Volk beweisen, dass auch er den Westen
in die Knie zu zwingen vermag. Öffentliche Genugtuung und Rache für 
jene milliardenschweren und als demütigend empfundenen 
Sühnezahlungen, die Gaddafi für libysche Terrorattentate etwa über 
Lockerbie oder auf die Berliner Diskothek La Belle an den Westen 
überweisen musste.
Auch wenn die EU nun unverdrossen versichert, es sei für die 
Befreiung der Krankenschwestern keine Entschädigung gezahlt worden: 
Es ist ein offenes Geheimnis, dass über diskrete Kanäle bereits viele
Millionen Euro nach Libyen flossen und noch fließen werden. Um die 
Opfer jenes Aids-Skandals zu unterstützen, den die sechs 
Beschuldigten angeblich vor neun Jahren provozierten. Und um dem 
maroden Wüstenland, dessen Bevölkerung unter einer korrupten 
Staatswirtschaft leidet, in Sachen Infrastruktur unter die Arme zu 
greifen. Auch wenn Europa aufatmet, weil die ursprünglich zum Tode 
Verurteilten nun nach Hause kamen. Es bleibt das ungute Gefühl, dass 
in diesem Drama der Westen an der Nase herumgeführt wurde.

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