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Lausitzer Rundschau: Hauptstadt-Finanzierungsvertrag unter Dach und Fach Ohne Gestaltungswillen

Cottbus (ots)

Ende gut - alles gut? Nein, das monatelange
Tauziehen um die Gelder, mit denen Berlin bei seinen 
Hauptstadtaufgaben unterstützt werden soll, ist leider eine dieser 
bürokratischen Kröten, mit denen niemandem wirklich geholfen wird. 
Der Bund übernimmt zwar weitgehend die Finanzierung einiger 
Glanzobjekte an der Prachtmeile Unter den Linden. Dafür aber hat 
jetzt die Stadt mit dem Gelände und den Bauten des Flughafens 
Tempelhof eine gigantische Leerstelle ausgerechnet in unmittelbarer 
Nachbarschaft der sozial stark gefährdeten Stadtteile Neukölln und 
Kreuzberg zu gestalten. Es fehlt der politische Wille, mit der 
deutschen Hauptstadt auch exemplarisch den Weg in die Zukunft des 
Landes zu demonstrieren. Deswegen wird der unselige 
Bonn-Berlin-Vertrag nicht angetastet, der alljährlich Millionen 
verschlingt. Deswegen hält sich der Bund beim fruchtlosen Gerangel um
die Fusion mit Brandenburg raus. Bei solcher Zurückhaltung spielt 
sicher das mühsam austarierte Gleichgewicht zwischen der 
Zentralregierung und den mächtigen Landesfürsten eine Rolle. Und der 
rot-rote Senat, der sich als Alternative zur Koalition auf 
Bundesebene versteht, provoziert lieber als zu werben.
Und das ganze Land scheint bei seinem Umgang mit dem ungehörigen 
Berlin ein Vorurteil zu bestätigen. Danach sind Neid und Missgunst zu
stark, Stolz und Selbstbewusstsein zu wenig entwickelt. Die Deutschen
führen sich bei ihrer buchhalterischen Annäherung an die eigene 
Hauptstadt also selbst vor: sparsam am falschen Fleck und ohne 
Gestaltungswillen.

Pressekontakt:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de

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