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Lausitzer Rundschau: Streit um Umsetzung des Nichtrauchergesetzes Blick über den Aschenbecher

Cottbus (ots)

Deutsche Perfektion, preußische Gründlichkeit und
sächsischer Erfindungsgeist prägen noch heute unser Bild in vielen 
Ländern der Erde. Doch diese Tugenden sind gerade in den letzten 
Jahren durch eine ebenfalls typisch deutsche Regulierungswut zu 
leeren Hüllen verkommen.
Eine politische Streit(un)kultur, die nur noch zwischen ganz gut oder
völlig böse unterscheidet und keinerlei Sachdiskussion mehr erlaubt, 
hat zu immer mehr Entfremdung von Politik und Bürgern geführt.
Bestes Beispiel dafür ist der Nichtraucherschutz und hierbei sind es 
insbesondere die Regelungen für Gaststätten. Nicht nur, dass diese in
jedem Bundesland unterschiedlich gehandhabt werden, nein, die Politik
maßt sich auch hier an, den angeblich allein zulässigen Weg nicht nur
zu wissen, sondern diesen auch allen Bürgern vorzuschreiben. Bedenken
werden weggewischt, funktionierende Alternativen gar nicht erst 
vorgesehen, weil nicht zugelassen.
Dabei ist nicht nur Perfektion eine preußische Tugend, sondern auch 
Toleranz, seit um das Jahr 1680 der Große Kurfürst Friedrich-Wilhelm 
von Brandenburg 44 000 bis 50 000 Hugenotten aus Frankreich aufnahm 
und das Land so modernisierte. Auch heute lohnt sich der Blick über 
die Landesgrenzen - zum Beispiel nach Japan. Im Land der fest 
gefügten Rituale sind die Freiheit und das Vertrauen in die 
Eigenverantwortung der Menschen größer als in Brandenburg.
Rauchen ist in Japan in der Öffentlichkeit sowie in Behörden und 
Gebäuden generell verboten. Allerdings gibt es in angemessenen 
Abständen in der Stadt Grüninseln für Raucher mit Sitzbänken und 
Wasserspielen sowie Aschenbechern - Schmutz und Kippen findet man im 
asiatischen Kaiserreich eher nicht. Einfach und effektiv ist auch die
Gaststättenfrage geklärt: Ein Schild weist die Gaststätte oder 
Sushibar als Raucher- oder Nichtrauchereinrichtung aus. Sowohl Gast 
als auch Angestellter wissen, wo sie einkehren oder arbeiten wollen -
sie können frei entscheiden, alles andere regeln Angebot und 
Nachfrage.
Kein Zwang, kein Streit, kein Gegeneinanderausspielen, wie es zurzeit
in Deutschland passiert. Die Freiheit des Einzelnen endet dort, wo 
sie die Freiheit des Anderen einschränkt - aber eben auch nicht eher.

Pressekontakt:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de

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