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Lausitzer Rundschau: Wer zahlt für die Gemeindeschwester? Agnes soll's richten

Cottbus (ots)

Die Idee ist schön: Eine Krankenschwester besucht
regelmäßig die älteren, oft an mehreren Krankheiten leidenden 
Patienten. Sie erkennt dabei den aktuellen Gesundheitszustand, prüft 
Blutdruck und Puls, checkt den Medikamentenschrank, die Wohnung auf 
Stolperfallen und ob das Gedächtnis noch funktioniert. Da gehört das 
freundliche Gespräch ebenso dazu wie ein fürsorgliches Streicheln.
Die Idee ist menschlich: Gerade die, die es nicht mehr schaffen, 
allein zum Arzt zu gehen, genießen dennoch medizinische Vorsorge und 
Kontrolle. Pflegebedürftigkeit wird rechtzeitig erkannt. Nebenher 
verliert sich ein wenig Einsamkeit.
Die Idee ist medizinisch sinnvoll und hat sogar Vorteile: Nach den 
ersten Erkenntnissen des Modellprojektes werden die Patienten 
kooperativer in der Behandlung, therapietreuer. Sogar die Anzahl der 
(auch nicht gerade billigen) Notarztanforderungen ist in dieser 
Patientengruppe zurückgegangen. Denn sie fühlt sich sicherer und 
Ängste schwinden. Ärzte können Routinearbeiten delegieren und 
gewinnen Zeit für gründliche Diagnosen, ausgefeilte Therapien - oder 
eben weitere Patienten. Den diesmal von der Schwester besuchten 
verlieren sie trotzdem nicht aus dem Blick.
Ist die Idee einer Gemeindeschwester aber auch bezahlbar? Oder ist 
sie nur ein (n)ostalgisch verklärter Traum? Sicher ist: Agnes allein 
wird's nicht richten, was an Ärztemangel oder noch längeren 
Wartezeiten droht. Agnes kann nur ein Rädchen im medizinischen 
Getriebe sein. Dennoch wäre es schade, wenn die Idee aus Rechthaberei
oder Standesdünkel in ewigen Verhandlungen aufgerieben und zerredet 
wird.

Pressekontakt:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de

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