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Lausitzer Rundschau: Aidskonferenz in Mexiko Weltweites Versagen

Cottbus (ots)

Schon seit Jahren ist es fünf vor zwölf. Die
weltweite Staatengemeinschaft scheint den Kampf gegen die 
Immunschwächekrankheit Aids zu verlieren. Entwicklungshelfer, 
Mediziner und Betroffenenorganisationen berichten von immer neuen 
Rückschlägen. Und im Fachmagazin "The Lancet" haben Aids-Forscher 
eine düstere Bilanz gezogen: Die weltweit mit Milliarden von Euro 
betriebene Vorbeugung gegen die bisher unheilbare Krankheit habe auf 
breiter Front versagt. Die Zahl der Neuansteckungen steige, auch in 
Deutschland. Und vielerorts würden besondere Risikogruppen, wie 
Drogenabhängige, Prostituierte und Homosexuelle aus politischen 
Gründen ignoriert.
Und das ist ein handfester Skandal. Denn seit die Krankheit in den 
1980er-Jahren erstmals wissenschaftlich beschrieben wurde, weiß man 
um die besonderen Gefahren, denen etwa Drogenabhängige und 
Prostituierte ausgesetzt sind. Während sich Menschen in einer 
stabilen Beziehung eigentlich nur durch besonders unglückliche 
Umstände mit dem todbringenden Virus infizieren können, steigt das 
Risiko bei häufig wechselnden Sexualpartnern und ungeschütztem 
Geschlechtsverkehr rapide an. In Deutschland lernt so etwas jedes 
Schulkind im Sexualkunde- und Biologieunterricht. Weswegen man die 
fortgesetzte Ausbreitung der Immunschwächekrankheit in den 
Industrienationen eigentlich nur mit dem Begriff "menschliches 
Versagen" charakterisieren kann.
Doch auch in Afrika und Osteuropa, wo die Pandemie mit besonderer 
Härte um sich greift, muss man wohl von Versagen sprechen. Gerade 
dort müssen Drogensüchtige und Prostituierte besonders über das 
Aids-Risiko informiert werden. Doch so lange über Prostitution und 
Drogensucht der Deckmantel gesellschaftlich verordneten Schweigens 
liegt, ist es auch nicht möglich, warnend auf diese Menschen 
zuzugehen. Doch in den meisten Ländern der zweiten und dritten Welt 
herrscht diese Situation noch immer vor - weswegen die weltweite 
Staatengemeinschaft die Zeiger der Aids-Uhr wohl auch in den nächsten
Jahren nicht einfach so zurückdrehen kann. Denn die beste Vorbeugung 
ist ein offenes Klima des Gesprächs.

Pressekontakt:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de

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