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Lausitzer Rundschau: Kämpfe in Südossetien Macht und Einfluss

Cottbus (ots)

Ist es Zufall oder politisches Kalkül? Denn
ausgerechnet zu der Zeit, in der die Aufmerksamkeit der Welt auf die 
Olympischen Spiele in China und die dortigen Verhältnisse gerichtet 
ist, eskaliert der Konflikt um Südossetien. Dabei sind die Kämpfe nur
die logische Fortsetzung eines Weges, der mit dem Zerfall der 
Sowjetunion seinen Anfang genommen hatte und dessen Folgekonflikte 
vor allem an Russlands Südgrenze nie gelöst wurden. Dass diese 
Entwicklung jetzt in einem De-facto-Krieg eskaliert, wird die ohnehin
schwierige Situation im Kaukasus weiter verkomplizieren.
Völkerrechtlich gehören sowohl Südossetien als auch der andere 
Konfliktherd Abchasien zu Georgien. Beide wandten sich nach dem Ende 
der Sowjetunion in Unabhängigkeitskämpfen von Tiflis ab. Sie haben 
gemeinsame Grenzen mit Russland, sind vor allem wirtschaftlich ohne 
Moskaus Hilfe nicht lebensfähig, und auch die meisten Einwohner 
besitzen einen russischen Pass.
Diese Situation ist für Georgien und dessen sich gern nationalistisch
gebende Führer unbefriedigend. Theoretisch gehören beide Regionen zu 
Georgien, praktisch hat Tiflis dort aber nichts zu sagen. Eine 
Autonomie lehnt Südossetiens Präsident ab. Die Positionen beider 
Seiten sind wie im Konflikt um die inzwischen unabhängige serbische 
Ex-Provinz Kosovo schlicht unvereinbar.
Dennoch ist ähnlich wie in anderen Konflikten die Zuweisung von 
Schuld und Verantwortung schwierig. Russland war bislang an einer 
Lösung der Konflikte in Südossetien und Abchasien wenig interessiert,
um das zum Westen strebende Georgien zu destabilisieren. Dieser 
wiederum hat Tiflis deutlich gemacht, dass das Land seine Konflikte 
lösen muss, will es in die Nato und mit der EU kooperieren. Für 
Europa und die USA geht es in der Region vor allem um Energie. Unter 
Umgehung Russlands führt eine Erdölpipeline vom Kaspischen Meer über 
georgisches Territorium an die türkische Mittelmeerküste. Washington 
sieht in Georgien zudem einen militärischen Brückenkopf sowohl in 
Richtung Russland als auch für einen möglichen Angriff auf den Iran 
im Atomstreit.
Wer sich angesichts des Konflikts zwischen Russland und Georgien um 
Südossetien an die Stellvertreterkriege der Weltmächte zur Zeit des 
Kalten Krieges erinnert fühlt, liegt damit gar nicht so falsch. Auch 
damals ging es um wirtschaftliche Macht und politischen Einfluss in 
der Welt.
Wenn sich also Moskau und Washington einig sind, können die Kämpfe im
Kaukasus genauso schnell wieder beendet werden, wie sie für die auf 
Peking 2008 fixierte Welt überraschend ausgebrochen sind. Das 
richtige Gremium dafür ist der UN-Sicherheitsrat - dem gehören als 
ständige Mitglieder sowohl Russland als auch die USA an.

Pressekontakt:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de

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