Lausitzer Rundschau: CDU-Perspektivkongress in Dresden: Schwieriges Pflaster
Cottbus (ots)
Die CDU will sich stärker um die Perspektiven der neuen Länder kümmern. Diesen Eindruck suchte die Bundeskanzlerin gestern in Dresden zu vermitteln. Im Kern geht es freilich um die Perspektiven der Union östlich der Elbe. Denn damit steht es nicht unbedingt zum Besten. Die Erfahrung hat die Union gelehrt, dass man Bundestagwahlen in Ostdeutschland kaum gewinnen, wohl aber verlieren kann. Das umso mehr, als die Linken den bundesdeutschen Volksparteien zwischen Rügen und Rennsteig immer stärker das Wasser abgraben. Bei der CDU muss diese Tatsache insofern verwundern, als mit Angela Merkel eine Frau an ihrer Spitze steht, die in den neuen Ländern aufgewachsen ist, also die DDR hautnah miterlebt hat. Gerade aus Sicht vieler Ostdeutscher weiß die Kanzlerin diesen Umstand jedoch gut zu verbergen. Das mag in den alten Bundesländern ein Vorteil sein. Im Osten wird die CDU genau wie die SPD eher als Fremdkörper wahrgenommen. Dabei finden sich in dem Zehn-Punkte-Plan der Union durchaus gute Ansätze, um sich in den neuen Ländern mehr Gehör zu verschaffen. Neben einer gezielten Wirtschaftsförderung gehört dazu auch der Anspruch, die DDR-Geschichte endlich fest in den Lehrplänen der Schulen zu verankern. Dass viele Jugendliche heute erschreckend wenig über die vergangene Wirklichkeit im anderen deutschen Staat wissen, spielt vor allem der Linkspartei in die Hände. So lange die Neubundesbürger allerdings das Gefühl haben, dass sich Union und SPD nur in heraufziehenden Wahlkämpfen um ihre zum Teil immer noch besonderen Lebensumstände kümmern, dürften auch die besten politischen Absichtserklärungen nichts nützen.
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