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Lausitzer Rundschau: Optimismus in der Krise Regierung prognostiziert wirtschaftliche Schrumpfung

Cottbus (ots)

Die rasante wirtschaftliche Talfahrt ist nun auch
in der offiziellen Prognose der Bundesregierung angekommen: Auf mehr 
als minus zwei Prozent beziffert das Wirtschaftsministerium den 
Abschwung für das laufende Jahr. Gemessen an den Prophezeiungen 
anderer Experten bleibt man damit optimistisch. Entscheidend ist 
allerdings, wie das Land gegen den Finanz- und Wirtschaftscrash 
aufgestellt ist. Und hier wäre bloße Schwarzmalerei fehl am Platz.
Die Zeiten liegen noch gar nicht so lange zurück, als Deutschland der
"kranke Mann Europas" war. Während sich andere Volkwirtschaften im 
Boom sonnten, trat die Wirtschaft hierzulande auf der Stelle. Dieses 
Bild hat sich deutlich gewandelt. Einstige Musterknaben wie 
Großbritannien oder Spanien leiden besonders stark unter der Krise, 
weil ihr Wohlstand vornehmlich auf der jetzt schwer ramponierten 
Finanz- beziehungsweise Bauwirtschaft beruhte. Im Vergleich dazu 
verfügt Deutschland über eine erfreulich ausgewogene 
Produktionsstruktur aus wettbewerbsfähigen Investitionsgütern und 
attraktiven Konsumprodukten. Auch die Politik hat durch veränderte 
Rahmenbedingungen dazu beigetragen, dass die deutsche Wirtschaft 
heute in einer erheblich besseren Verfassung ist. Durch die 
Flexibilisierung der Arbeitswelt haben Betriebe mehr Möglichkeiten, 
entsprechend ihrer Auftragslage zu handeln. Selbst die größten 
Pessimisten rechnen nicht damit, dass die Zahl der Arbeitslosen noch 
einmal die Fünf-Millionen-Marke wie im Jahr 2005 erreichen könnte. 
Die Rede ist jetzt von unter vier Millionen. Für eine weniger 
dramatische Entwicklung am Arbeitmarkt spricht die Tatsache, dass 
sich Unternehmen inzwischen deutlich schwerer mit Entlassungen tun. 
Aus gutem Grund: Als die Wirtschaft im vergangenen Konjunkturzyklus 
zum Höhenflug ansetzte, fehlte es in vielen Betrieben an 
Fachpersonal. Daraus haben die Arbeitgeber gelernt. Die Politik 
flankiert diesen Wandel mit stärkeren Anreizen zur Nutzung der 
Kurzarbeit, von der die Firmen regen Geberauch machen.
 Gegen die absehbar größte Rezession in der deutschen 
Nachkriegsgeschichte gibt es kein Patentrezept. Die politische 
Aufmerksamkeit muss hier in erster Linie dem Arbeitsmarkt gelten. Zur
Abfederung der Krise ist eine Ankurbelung des Binnenkonsums 
unerlässlich. Allein die stark gesunkenen Preise bei Öl und Benzin 
bieten dafür gar nicht so schlechte Chancen. Jedenfalls stärken sie 
die Kaufkraft. Falls jedoch viele Verbraucher um den Erhalt ihres 
Arbeitsplatzes bangen müssen, dürfte die zweifellos vorhandene 
Konsumlaune in verstärkte Sparbemühungen umschlagen. Damit ist der 
Wirtschaft derzeit jedoch am wenigsten geholfen.

Pressekontakt:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de

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