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Lausitzer Rundschau: Weg ins Verderben Die Militärstrategie in Afghanistan

Cottbus (ots)

Auf der Kommandoebene der Nato zirkuliert ein
Papier, das in Afghanistan militärische Angriffe auf gewöhnliche 
Kriminelle verlangt und das Bündnis regt sich vor allem darüber auf, 
dass Journalisten davon erfahren. Nichts verdeutlicht die ganze 
Misere des Einsatzes am Hindukusch mehr, als dieser Versuch, eine 
politisch höchst brisante Frage in einer Art und Weise zu regeln, die
der Öffentlichkeit, aber auch den gewählten Entscheidungsträgern in 
den Parlamenten der Bündnisstaaten besser vorenthalten wird.
Dabei folgt allerdings das vorgeschlagene Vorgehen gegen Heroindealer
nur einer Linie, die im Zweifelsfall tödliche Gewaltanwendung auch 
dann für vertretbar hält, wenn dabei nicht etwa bewaffnete 
Aufständische, sondern völlig Unschuldige in Gefahr geraten. So 
mancher in der amerikanischen Militärmaschinerie wird die Aufregung 
um die Drogenmafia schon deswegen gar nicht verstehen können, weil 
doch inzwischen längst Einsätze zur Regel geworden sind, bei denen 
auf einen getöteten Taliban-Kämpfer gleich mehrere Zivilisten, 
darunter oft auch Kinder als Opfer kommen. Dies aber ist der Weg ins 
Verderben und gefährdet den letzten Rückhalt, den die Streitkräfte 
des Westens noch in der afghanischen Bevölkerung genießen.
Eine solche Kampfführung stellt darüber hinaus den gesamten Einsatz 
grundsätzlich infrage. Wenn die Nato glauben sollte, ihre Erfolge nur
für den Preis einer Missachtung der Menschenrechte garantieren zu 
können, dann hat sie nichts in dem fernen Land verloren.
Demokratie steht auch für die unbedingte Achtung vor dem Leben eines 
jeden Menschen. Eine Armee der Demokratie lebt davon, dass sie solche
Grundsätze auch in schwierigen Einsätzen beachtet. Deswegen auch sind
die Forderungen nach Konsequenzen aus dem Tötungsbefehl des General 
Craddock richtig. Dieser Bush-Krieger gehört gefeuert.
Es müssen darüber hinaus alle Fakten auf den Tisch und das 
Versteckspiel hinter Geheimhaltungsvorschriften muss ein Ende haben. 
Und darauf basierend brauchen wir eine politische Diskussion darüber,
was noch möglich ist und ob nur noch ein Rückzug bleibt.

Pressekontakt:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
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