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Lausitzer Rundschau: Aktionäre von Hypo Real Estate zögern bis zum Schluss Nicht alles über Bord werfen

Cottbus (ots)

Man muss die Branche der Finanzinvestoren nicht
mögen, in der J.C..Flowers, der Großaktionär der Hypo Real Estate, 
tätig ist. Aber es ist legitim, dass er sich nicht enteignen lassen 
will. Flowers will keine höhere Abfindung als die vom Bund 
angebotenen 1,39.Euro je Aktie. Aber er will teilhaben am 
Kursaufschwung, wenn die Aktie der Skandalbank nach der staatlichen 
Hilfe wieder steigt.
Wer darüber richtet, vergisst, dass Flowers schon mehr als eine 
Milliarde Euro bei der Hypo Real Estate verloren hat. Das war sein 
Risiko. Das muss ihm niemand abnehmen. Aber dieser Staat muss auch 
nicht alle Rechtsgrundsätze über Bord werfen, nur weil Krise ist.
Die Ordnungspolitik hat schon gelitten. Jedes einigermaßen große 
Unternehmen gilt nun - zumal im Wahljahr - als "systemrelevant", um 
staatliche Hilfe zu rechtfertigen. Was sollen etwa die Beschäftigten 
des früheren Magdeburger Schwermaschinenbaukombinats Sket sagen, 
deren Betrieb - wie Tausende andere in der ehemaligen DDR - zu Recht 
abgewickelt wurden? Wollen wir ein Land mit staatlich 
subventionierten, aber marktunfähigen Großunternehmen werden? Es mag 
Argumente geben, die Hypo Real Estate wegen der besonderen Bedeutung 
der Kreditwirtschaft für die Volkswirtschaft nicht in die Pleite zu 
schicken, die sie nach den Fehlspekulationen ihrer Tochter Depfa 
verdient hätte. Doch eine Enteignung geht zu weit. Der Staat hat 
andere Mittel, für Stabilität bei der Hypo Real Estate zu sorgen. 
Wenn als Folge davon ein J.C..Flowers nicht gigantische, sondern nur 
sehr große Verluste macht, ist das hinzunehmen. Die Glaubwürdigkeit 
der Verfassung zählt mehr.

Pressekontakt:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de

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