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Lausitzer Rundschau: EU-Agrarbeihilfen im Internet für jedermann zugänglich Halbherzige Transparenz

Cottbus (ots)

Seit ein paar Tagen sind im Internet die Beihilfen
veröffentlicht, die auch Bauern aus der Lausitz und der 
Elbe-Elster-Region durch die Agrarförderung der Europäischen Union 
(EU) bekommen.
Im Grundsatz ist diese Transparenz gut und richtig. Schließlich geht 
es um Steuergelder, die in Deutschland und den anderen 
EU-Mitgliedstaaten in Millionenhöhe ausgeschüttet werden. Erstaunlich
ist, dass da einige Unternehmen auf der Empfängerliste auftauchen, 
deren Bedürftigkeit für Zuwendungen arg bezweifelt werden darf.
Dennoch bleibt die von Brüssel jetzt praktizierte Transparenz 
halbherzig.
Erstens, weil die nackten Zahlen wenig vermitteln, sondern in dieser 
Form eher dazu geeignet sind, Neid und Missgunst zu fördern. Sie 
sagen nichts aus über die Leistungen, die die Landwirte 
beispielsweise in der Lausitz für das Geld erbracht haben. Gerade sie
müssen nämlich unter schwierigen natürlichen Bedingungen auf kargen 
Sandböden und unter dem Einfluss des Braunkohletagebaus um jede 
Dezitonne Ertrag auf Feldern, Wiesen und in Ställen kämpfen. Und das 
gelingt ihnen im Vergleich mit ihrem Berufsstand in anderen Regionen 
mit hoher Effektivität, egal ob im kleineren Familienbetrieb oder in 
größeren Agrar-Unternehmen, die völlig zu Unrecht von Kritikern als 
"Agrarfabriken" abgetan werden. Dennoch reichen die Preise, die sie 
auf den Märkten erzielen, oft nicht aus, um die Kosten zu decken.
Und zweitens ist die Transparenz auch deshalb halbherzig, weil sie in
dieser Konsequenz nur für den Agrarsektor gilt. Für andere Branchen 
sind Ausschüttungen aus diversen Fördertöpfen der Europäischen Union,
des Bundes und der deutschen Bundesländer nicht so einfach per 
Mouse-Klick in Internet abrufbar. Vielmehr bleibt die Verwendung von 
Steuergeldern im Dschungel der Zuwendungsparagrafen und der Berufung 
auf Datenschutz und Bankgeheimnis verborgen. Diesbezüglich haben die 
Behörden sowohl in Brüssel als auch in Berlin und den 
Landeshauptstädten für eine allumfassende Transparenz noch eine Menge
zu tun.

Pressekontakt:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de

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