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Lausitzer Rundschau: Zum Wahlkampf der Bundeskanzlerin Weg mit der klaren Unklarheit

Cottbus (ots)

Gewiss, auf den ersten Blick sind es die üblichen
Verdächtigen, die nun von Angela Merkel bis zur Bundestagswahl mehr 
Leidenschaft und klarere, inhaltliche Kante fordern. Aber: Die 
Kanzlerin begeht einen großen Fehler, wenn sie nach den dramatischen 
Einbrüchen ihrer Partei bei den Landtagswahlen im Saarland und in 
Thüringen die aufkommende Kritik erneut nur als Gemurre einiger 
Frustrierter abtut. Denn nun steht das Prinzip Merkel an sich wieder 
infrage. Und das ausgerechnet im Schlussspurt des Wahlkampfes.
Bei fast allen Landtagswahlen musste die Union zum Teil dramatische 
Verluste hinnehmen. Sicher, die Ursachen für die Verluste liegen auch
in den Ländern selbst. Doch klar ist ebenso: Die Partei Merkels hat 
erheblich an Bindungskraft verloren und auf gesellschaftliche 
Veränderungen meist nur mit Ratlosigkeit oder innerparteilichem Zwist
reagiert. Und daran trägt die CDU-Vorsitzende mit ihrem Prinzip der 
personifizierten Unklarheit erhebliche Mitschuld. Mag sein, dass 
Moderation als Regierungsstil erfolgreicher ist als das, was man 
gemeinhin Führung nennt. Für eine Volkspartei ist dies aber fatal. 
Der unklare Wirtschaftskurs und die Weichspülung der 
parteipolitischen Identität in der Großen Koalition haben der Union 
erheblich geschadet. Ein Erosionsprozess ist in Gang gekommen, den 
Merkel zwar mit den eigenen, glänzenden Werten lange vertuscht hat, 
der aber am Sonntag erneut dramatisch zu Tage getreten ist. Was die 
Kanzlerin offenbar nicht versteht, ist, dass es nicht genügt, 
lediglich jemand zu sein, der jedem alles bietet. Kein Wunder, dass 
die Union in den Umfragen kaum über das blamable Ergebnis der 
Bundestagswahl von 2005 hinaus kommt.
Angela Merkel hat der Partei immer suggeriert, Schwarz-Gelb sei ein 
Selbstläufer. Seit Sonntag ist es das nicht mehr. Die Zeit des 
Kuschel-Wahlkampfes, der klaren Unklarheit, muss daher für die 
Kanzlerin vorbei sein. Sonst gibt es für die Union am 27..September 
zurecht ein böses Erwachen.

Pressekontakt:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
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politik@lr-online.de

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