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Lausitzer Rundschau: Brandenburg forciert den Ausbau erneuerbarer Energien
Groß, größer, gigantisch

Cottbus (ots)

Brandenburg ist beim Ausbau der erneuerbaren
Energien Spitzenreiter in Deutschland. Das wurde vom Deutschen 
Institut für Wirtschaftsforschung Berlin und vom Stuttgarter Zentrum 
für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Ende 2008 in einer 
gemeinsamen Studie bestätigt. Zahl und Größe der Projekte, die seit 
Jahresbeginn 2009 im Land ans Netz gegangen sind, zeugen davon, dass 
der Drang zur Spitze ungebrochen ist.
Das mit 53 Megawatt (MW) installierter elektrischer Leistung derzeit 
größte deutsche Solarkraftwerk in der Lieberoser Heide ist ein Beleg 
dafür. Noch hält es den Superlativ. Bald wird es überholt werden von 
noch größeren Projekten. Der Wettlauf ist in vollem Gange, angeheizt 
von Subventionen, die Einspeisevergütung heißen und von jedem Bürger 
über die Erneuerbare-Energien-Gesetz-Umlage mitgetragen werden.
Natürlich brauchen neue Technologien Zeit, um sich durchzusetzen, und
dementsprechend auch eine spezielle Anschubfinanzierung. Erst recht 
in einem Land, das sich seit Jahrzehnten durch exzellente 
ingenieurtechnische Leistungen auszeichnet und diese heute mehr denn 
je braucht, um im internationalen Wettbewerb bestehen zu können. Was 
wir freilich nicht brauchen, ist Gigantomanie. Von der aber sind wir 
möglicherweise nicht weit entfernt.
Die Regionalplaner in Südbrandenburg haben zwar schon knapp 2300 
Hektar mehr Eignungsfläche für Windkraftanlagen ausgewiesen als 
bisher. Aber sie sagen, dass trotzdem noch 4000  Hektar fehlen, um 
die Windenergie-Ziele der Brandenburger Energiestrategie 2020 
erfüllen zu können.
Doch fehlen die 4000 Hektar wirklich? Ist Fläche das Maß aller Dinge 
in Zeiten, wo sich das, was 1994 in der südbrandenburgischen Lausitz 
mit 0,5-MW-Anlagen begann, inzwischen zu 2,5-MW-Anlagen ausgewachsen 
hat? Demnächst sollen Drei-Megawatt-Anlagen installiert werden. Das 
heißt, die Energieausbeute pro Hektar steigt. Das fordert zu 
relativierter Betrachtung auf. Insofern sind einjährige 
Etappen-Rückblicke, wie sie auf dem Brandenburger Energietag heute in
Cottbus erwartet werden können, genau richtig, um innezuhalten und 
die nächsten Schritte kritisch zu prüfen.
Wer ermessen will, wie wichtig das ist, der sei an den Kläranlagenbau
in Ostdeutschland erinnert. Viele Klärwerke wurden nach der Wende 
überdimensioniert gebaut und liegen den Bürgern heute noch schwer auf
der Tasche - eine Erfahrung, die hierzulande wohl kein Bürger nochmal
machen möchte.

Pressekontakt:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de

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