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Lausitzer Rundschau: Die Welt - ungeschminkt Klimagipfel in Kopenhagen beendet

Cottbus (ots)

In Kopenhagen ist eine Illusion zerbrochen.
Nämlich die, dass die 192Staats- und Regierungschefs dieser 
Erde eine Elite darstellen, quasi einen Konvent der Weisen, der alles
zum Wohle der Menschheit wenden könne und werde. Kopenhagen war ganz 
im Gegenteil eine Versammlung der wenigen Vernünftigen und der vielen
Eitlen, Egoisten, Unfähigen - darunter die dänische Sitzungsleitung -
oder auch schlichtweg Verrückten. Aber als solche war sie ein Spiegel
der Welt, so wie sie ist - ungeschminkt.
 Kopenhagen hat bewiesen, dass die Menschheit zu einem gemeinsamen 
globalen Handeln gegen eine erst später auftretende Katastrophe 
strukturell nicht fähig und politisch nicht willens ist. Demokratien 
nicht, wie der Fall der USA zeigt, die wesentlich zum Scheitern 
beitrugen. Und Diktaturen wie China lassen sich erst recht nicht 
durch weltweite Abkommen die Hände binden.
Wo Illusionen zerbrechen, wächst gleichzeitig der Realismus. 
Kopenhagen hat gezeigt: Es bringt nichts, auf eine große 
Entscheidungssituation zuzusteuern, die die Weltgemeinschaft offenbar
überfordert. Der Klimaschutz muss daher künftig auf anderen Ebenen 
laufen. Die wichtigste: G20. Es ist wahrscheinlich leichter, unter 
den größten 20Ökonomien dieser Welt verbindliche Absprachen 
wenigstens zu Teilbereichen dieser Problematik zu treffen, als gleich
global unter Einschluss von Ideologen wie Robert Mugabe und Hugo 
Chavez oder Destruktiven wie den Ölstaaten. Und wahrscheinlich können
solche Abmachungen den Uno-Prozess mehr befördern als noch so viele 
klimaschädliche Großkonferenzen. Zweitens: regional und lokal. 
Europa, Deutschland, die Kommunen - auf jeder Ebene kann und muss 
weitergemacht werden. Wenn ein globaler Emissionshandel nicht 
stattfindet und es verbindliche weltweite Reduktionsvorgaben nicht 
gibt, dann bleiben Kohle, Öl und Gas zwar zunächst günstiger. Doch 
die Folgen des langsam eintretenden Klimawandels werden sich ebenso 
negativ in die Bilanzen schleichen wie die Begrenztheit der fossilen 
Energiequellen und deren steigende Preise. Wer jetzt entschlossen in 
kohlenstofffreie oder -arme Technologien sowie in die 
Energieeffizienz investiert, erwirbt sich mittelfristig einen starken
Vorteil.
 Eines freilich ist nach Kopenhagen auch klar. Die Inselstaaten und 
Küstenregionen, denen das Wasser bis zum Hals steht, und die 
Elendsgebiete in Afrika, denen eine Perspektive ganz auszugehen 
droht, sind nun praktisch dem Untergang geweiht. Das ist die 
Weihnachtsbotschaft anno 2009: Sorry, aber wir haben momentan 
wirklich andere Sorgen. So ist die Welt.

Pressekontakt:

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Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de

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