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Lausitzer Rundschau: Wenig mutig Guttenberg will Abzug aus Afghanistan konkretisieren

Cottbus (ots)

In Afghanistan herrscht praktisch Krieg, eine
"Vorzeige-Demokratie" wird das geschundene Land am Hindukusch nie 
werden, aber nicht jeder Taliban muss deshalb gleich eine Bedrohung 
für die westliche Zivilisation sein: Auf breiter Front hat 
Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg die Verdruckstheiten
und den politischen Selbstbetrug seiner Vorgänger beiseite gefegt. 
Nur was aus der grundsätzlich richtigen Analyse folgen soll, lässt 
der CSU-Aufsteiger im Dunkeln.
Sicher, Guttenberg macht sich jetzt für einen konkreten Abzugsbeginn 
der Bundeswehr stark. Doch dazu gehört wenig Mut, nachdem 
US-Präsident Obama bereits das Jahr 2011 als Anfang vom Ende der 
Nato-Mission in die Welt gesetzt hat. Dass die deutschen Soldaten in 
Afghanistan länger bleiben würden als ihre amerikanischen Verbündeten
kann wohl niemand ernsthaft glauben.
Im Kern geht es um die heikle Frage, wie der Minister zu einer 
vorübergehenden Aufstockung des deutschen Kontingents steht. Das 
fordert die Nato. Bislang wurden solche Entscheidungen auch von 
breiten Teilen der Opposition mitgetragen. Doch genau dieser Praxis 
droht nun das Aus, weil sich die SPD wieder stärker als 
Friedenspartei in Erinnerung bringen will. Ohne ihre Zustimmung wäre 
eine Truppenaufstockung aber politisch schwer durchsetzbar. Dafür 
spricht die tiefe Skepsis in der Bevölkerung. Wenn Guttenberg die 
afghanischen Realitäten schonungslos benennt, dann möchte er auch die
SPD mit ins Boot holen. Dieses Kalkül kann aber nur aufgehen, wenn 
der Minister seiner Zustandsbeschreibung eine plausible strategische 
Perspektive für die Bundeswehr hinzufügen würde. Genau daran mangelt 
es.

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