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Lausitzer Rundschau: Zur Stasiverstrickung von Landratskandidat Diethelm Pagel

Cottbus (ots)

War es Feigheit oder eiskaltes Kalkül? Warum hat
Diethelm Pagel sich nicht erklärt, als er vor wenigen Tagen auf einer
Wahlveranstaltung sehr konkret nach Stasikontakten gefragt wurde. 
Angesichts einer mehrwöchigen Debatte über Stasiverstrickungen von 
Linken-Politikern in Brandenburg ist es nicht nachvollziehbar, dass 
jemand, der Landrat werden möchte, die politische Brisanz dieser 
Frage nicht versteht.
Dabei wusste der Gubener, dass er und seine Mitbewerber um den 
Landratsstuhl gerade überprüft wurden. Mitte der 90er-Jahre, als noch
wenig Akten erschlossen waren, war eine solche Überprüfung für ihn 
ohne Fund ausgegangen. Fühlte er sich dadurch sicher?
Dass seine Verstrickung mit dem DDR-Geheimdienst wenige Tage vor der 
Wahl öffentlich wird, ist mehr als bedauerlich. Denn unabhängig von 
den Folgen für Pagels Partei belastet der Fall die Landratswahl im 
Spree-Neiße-Kreis schwer. Für eine nüchterne, sachliche Debatte 
bleibt keine Zeit. Haltlose Verschwörungstheorien machen bereits die 
Runde.
Anfang Dezember hatte der Spree-Neiße-Kreistag die Überprüfung 
beschlossen. Vier Wochen später waren die Bescheide aus Berlin da. 
Die Verantwortung für die Belastung der Wahl am kommenden Sonntag 
durch seinen Stasi-Fall trägt deshalb allein Diethelm Pagel. Er hat 
diese Situation durch sein Schweigen heraufbeschworen. Das zeugt 
nicht von politischem Verantwortungsbewusstsein.
Über die Qualität der Stasizusammenarbeit von Diethelm Pagel kann man
sicher geteilter Meinung sein. Doch allein sein Umgang damit in der 
Öffentlichkeit disqualifiziert ihn für den Landratsposten.

Pressekontakt:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de

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