Lausitzer Rundschau: Zwiespältig Bischöfe ziehen Konsequenzen aus Missbrauchsskandal
Cottbus (ots)
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Freiburgs Erzbischof Robert Zollitsch, lässt keinen Zweifel: Die katholische Kirche in Deutschland bedauert die Missbrauchsfälle durch ihre Geistlichen und Ordensleute, schämt sich dafür und will aktiv an der Aufarbeitung mitwirken. Das wurde auf der Frühjahrsvollversammlung der katholischen Bischöfe deutlich. Und es gibt keinen Grund, Robert Zollitsch an dieser Stelle nicht zu glauben. Zumal auf das Bedauern Taten folgten: Mit dem Trierer Bischof Stephan Ackermann setzten die katholischen Oberhirten einen Sonderbeauftragten für den Missbrauch ein, kündigten die Eröffnung eines entsprechenden Büros in Bonn und die Einrichtung einer Telefonhotline an. Allerdings: Die Bischöfe blieben hinter den Erwartungen zurück. Zum Sonderbeauftragten wurde einer aus dem eigenen Kreis ernannt, kein externer Rechtsanwalt wie im Jesuitenorden, wo die Berliner Juristin Ursula Raue nicht einmal Kirchenmitglied ist. Das ist bedauerlich. So bleibt der Eindruck, dass die Kirche beim Thema Missbrauch alle Fäden selbst in der Hand behalten will. Gerade nach dem peinlichen Streit mit Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) hätte eine intensivere Zusammenarbeit mit Außenstehenden dem Ansehen der Kirche sehr genutzt. Diese Chance haben die Bischöfe vertan.
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