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Lausitzer Rundschau: Ungleiche und niedrige Löhne für Pflegepersonal

Cottbus (ots)

Die Pflege alter Menschen ist ein Thema, das die
Gesellschaft seit Jahren immer stärker beschäftigt. Medizinischer 
Fortschritt auf der einen Seite verlängert die Lebenserwartung und 
damit auch die Zahl pflegebedürftiger Senioren. Die moderne 
Arbeitswelt mit hohen Anforderungen an Mobilität und flexible 
Arbeitszeiten verringern auf der anderen Seite die Möglichkeiten, 
alte Menschen im Familienverbund zu pflegen. Die Konsequenz: Der 
Bedarf an professionellen Pflegekräften wird sowohl im ambulanten wie
auch im stationären Bereich deutlich ansteigen. Fachleute rechen mit 
einer Verdopplung innerhalb von 20 Jahren.
Verglichen damit ist die Einkommenssituation in dieser Branche 
katastrophal. Dass es allein sechs Monate gedauert hat, bis sich eine
Kommission beim Bundesarbeitsministerium auf einen sehr bescheidenen 
Mindestlohn für Pflegehelfer geeinigt hat, ist dafür bezeichnend.
Für ausgebildetes Fachpersonal gibt es gar keine verbindliche 
Mindestlohngrenze.
Bei einer Umfrage würden sich sicher die meisten Menschen sofort für 
eine Anhebung der Löhne von Altenpflegern aussprechen. Doch das hat 
weitreichende Folgen. In der Industrie kann oft Technik steigende 
Personalkosten abfangen. In der Altenpflege geht das nicht. Da 
verteuert sich durch bessere Löhne das Angebot.
In der ambulanten Pflege, so die Befürchtung von Anbietern, könnte 
das zu mehr Schwarzarbeit führen.
Im stationären Bereich vergrößern steigende Preise die Zahl der 
Senioren, bei denen Rente und Pflegegeld nicht mehr reichen und die 
Kommunen zuzahlen müssen.
Das alles erklärt die unübersichtliche Lage und das zögerliche 
Verhalten der Anbieter von Pflegeleistungen, wenn es um 
Entlohnungsstandards geht. Es ist aber keine Rechtfertigung, die 
Dinge einfach so zu belassen, wie sie sind. Denn schon in wenigen 
Jahren wird der Personalmangel in den Heimen und Pflegediensten 
massiv auf das Entlohnungssystem drücken.
Die Aushandlung eines Mindestlohnes für Pflegehelfer kann deshalb nur
der Anfang sein. Die Branche muss sich an einen Tisch setzen und sich
auch über eine angemessene Mindestvergütung von Fachkräften 
verständigen. Nur so ist auch eine Refinanzierung dieser Kosten 
verhandelbar.
Zur Wertschätzung der in der Altenpflege geleisteten Arbeit gehört 
sicher auch öffentliche Anerkennung. Ohne einen gerechten Lohn sind 
freundliche Worte jedoch wenig wert.

Pressekontakt:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de

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