Lausitzer Rundschau: Nicht einmal Bronze Der Innenminister und die Medaillen
Cottbus (ots)
Innenminister Hans-Peter Friedrich fehlt es momentan eindeutig an Fortune. Erst die Enthüllungen über die vielen Pannen beim Verfassungsschutz, dann der mehr als unglückliche Rauswurf des Chefs der Bundespolizei und jetzt der possengleiche Kampf um die Medaillen-Zielvereinbarung der Sportverbände. Politisch bekäme Friedrich derzeit wohl nicht einmal Bronze. Wie viel Edelmetall wird von den deutschen Athleten erwartet? Es ist natürlich legitim, wenn der auch für die Sportförderung zuständige Minister Hoffnungen hat und diese an die Sportler und ihre Verbände formuliert. Viele profitieren schließlich vom Geld der Steuerzahler. Dass dann aber die Stückzahl von Medaillen als Vereinbarung festgelegt und als Grundlage für die Sportförderung fixiert wird, hat schon etwas eher Traumtänzerisches. Denn insbesondere im Sport sind Siege und Erfolge nur schwer programmierbar. Tagesform, Zufall oder Pech - wer will das vorhersagen? Das miserable Abschneiden der deutschen Schwimmer bei den Spielen, die völlig abgesoffen sind, belegt dies. Genauso wie der Umstand, dass die deutsche Olympia-Mannschaft insgesamt die Medaillenvorgabe krass verfehlt hat. Besonders absurd ist allerdings, dass Friedrich und die obersten Funktionäre dann auch noch aus der Angelegenheit eine Art Staatsgeheimnis gemacht haben. Genau deswegen ist die Sache zum Politikum geworden. Wenn das Innenministerium und der Sportbund verschleiern wollten, dass etwas im Argen liegt in der Sportpolitik, dann ist man grandios gescheitert. Außerdem ist das durch das schlechte Abschneiden einiger Athleten in London ohnehin aufgedeckt worden. Was wie schief läuft, darüber muss nach Olympia diskutiert werden.
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