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Lausitzer Rundschau: Ein Kind zum Glück? Zur sinkenden Geburtenrate in Deutschland

Cottbus (ots)

Die deutsche Geburtenrate liegt seit Jahren auf einem extrem niedrigen Niveau. Dass es in vergleichbaren Ländern wie Frankreich viel höhere Geburtenziffern gibt, zeigt jedoch, dass dieser Zustand nicht naturgegeben ist. Niemand muss ein Kind haben, das ist eine individuelle Entscheidung. Es gibt hierzulande jedoch Faktoren, die den Menschen Angst machen vor dem Kinderkriegen. Die rund 150 Milliarden Euro jährlich für Familienpolitik haben daran offenbar wenig geändert. Es geht um eine positive Selbstverständlichkeit, die dem Kinderkriegen begegnen müsste, überall. Die kann man nicht kaufen. Und es geht um zielgenauere Hilfen. Wenn Ausbildung, Studium und Beruf so auf Höchstleistung getrimmt sind, dass ein Kind als Handicap erscheint, dann ist die Entscheidungsfreiheit ökonomisch eingeschränkt. Wenn noch immer Krippenplätze fehlen, dann ist das eine zusätzliche, politisch zu verantwortende Hürde gegen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Und wenn Mütter sich als Rabenmütter empfinden, falls sie ihr Kind nicht ständig selbst betreuen, dann ist das ein im Bewusstsein erzeugter kultureller Hinderungsgrund. Ebenso, wenn Väter meinen, sie könnten die Mutter nicht entlasten. Es ist schon seltsam, dass sich in einem so reichen Land wie Deutschland so wenige Menschen zutrauen, ein Kind oder gar mehrere großzuziehen. Wie es auch seltsam ist, dass die Deutschen trotz ihrer sehr erfolgreichen Jagd nach Wohlstand bei Umfragen nach ihrem Gefühl von Glück im internationalen Vergleich immer auf hinteren Rängen landen. Aber vielleicht hängt beides ja auch miteinander zusammen.

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