Lausitzer Rundschau: Die geschmeidige CSU Kanzlerin Angela Merkel kann aufatmen - vorerst
Cottbus (ots)
CDU-Chefin Angela Merkel kann vorerst aufatmen. Zumindest die sonst so bärbeißige CSU wird der Kanzlerin in diesem Wahljahr das Leben nicht schwer machen. Die bayerische Schwesterpartei gibt sich zahm, gar geschmeidig. Das ist die Botschaft der Kreuther Klausurtagung. Allerdings machen die Christsozialen das nicht freiwillig. Sie haben kaum eine andere Wahl, da auch die CSU derzeit vom Kanzlerinnenbonus Angela Merkels klar profitiert. Das hat man in München zähneknirschend akzeptiert, obwohl das eigentlich nicht dem traditionellen Selbstverständnis der stolzen Bayern entspricht. Mir san mir, hieß es früher. Jetzt, wo die Bundestagswahl und vor allem die Landtagswahl im Herbst ihre Schatten vorauswerfen, gilt die Einsicht: Nur gemeinsam sind wir stark. Alles könnte schön sein für die Bajuwaren, und auch für Merkel - wenn da nicht Horst Seehofer wäre. Zweifellos ist es das Verdienst des Vorsitzenden, die Partei in den vergangenen Jahren nach stürmischen Zeiten wegen des Verlustes der absoluten Mehrheit stabilisiert zu haben. Und auch die Strategie, sich vor allem auf die Stammwählerschaft zu konzentrieren statt den Wechselwählern hinterherzulaufen, könnte erfolgreiches Vorbild sein für die Union als Ganzes im Bundestagswahlkampf. Gleichwohl hat Seehofer ein massives Führungsproblem - sein Stil kann verletzend sein gegenüber Parteifreunden. Das haben seine Kronprinzen und Bundesminister nach einem verbalen Rundumschlag kürzlich zu spüren bekommen. Außerdem schaut Seehofer erst, was geredet wird, danach richtet er seine Haltung aus, die er dann jedoch wieder ändert. Die CSU hat sich mit diesen leidigen Pirouetten arrangiert. Dass es nichts bringt, sich selbst mit endlosen Debatten über den Vorsitzenden zu demontieren, zeigt die FDP. Nach der Landtagswahl, wenn die Frage der Nachfolge Seehofers in den Mittelpunkt rückt, wird sich das ändern. Erst dann wird es auch eine inhaltliche Neuausrichtung der CSU geben. Denn bisher wissen die Bayern selbst nicht so richtig, wo sie programmatisch eigentlich hin wollen. Deswegen singen sie die alten Lieder von der Pkw-Maut bis zum Länderfinanzausgleich. Angela Merkel braucht für den eigenen Erfolg eine starke Schwesterpartei, die in Bayern möglichst die 50-Prozent-Marke knackt. Ihr hilft, dass Seehofer die CSU unbedingt vom Trauma befreien will, im Freistaat nicht mehr Staatspartei zu sein. Diesbezüglich läuft vieles für den Parteichef im Moment nach Plan. Das ist der Unterschied zu allen anderen Parteien: Die CSU hat tatsächlich jede Menge Grund zur Zuversicht - und damit auch die Union als Ganzes.
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