Lausitzer Rundschau: Zu Mordaufklärung/Doppelmörder: Erfolg mit Kehrseite
Cottbus (ots)
Die Lausitzer Rundschau, Cottbus, zu Mordaufklärung/Doppelmörder:
Dass neun Jahre nach dem entsetzlichem Mord an zwei Mädchen aus der Nähe von Torgau der Täter ermittelt wurde, ist sehr wichtig. Der Erfolg unterstreicht zum einen die Leistungsfähigkeit der Kripo- Spezialisten und der Wissenschaft. Zum anderen hat er enormen präventiven Wert, weil er deutlich macht, dass Kapitalverbrecher wenig Chancen haben, ungeschoren davon zu kommen. Immerhin werden in Deutschland fast alle Morde aufgeklärt. Eindeutig spricht die Überführung des Mörders aber auch für die verstärkte Nutzung von DNA-Analysen. Dass ein solcher genetischer Fingerabdruck vom einschlägig vorbestraften Täter in der zentralen DNA-Datenbank beim Bundeskriminalamt nicht vorlag, beweist, dass gegenwärtig nicht einmal die vorhandenen gesetzlichen Möglichkeiten ausgeschöpft werden. Die sind im Vergleich zu anderen Ländern wie England oder der Schweiz bei uns ohnehin sehr begrenzt. Es ist in diesem Zusammenhang nicht nachvollziehbar, warum die freiwillig abgegebenen Speichelproben, deren Analyse immerhin eine halbe Million Euro gekostet hat, beispielsweise nicht im Mordfall Petra Born genutzt werden können. Geradezu grotesk ist die Tatsache, dass der größte Gen-Test in der deutschen Kriminalgeschichte von der sächsischen und brandenburgischen Justiz nicht von vornherein so koordiniert wurde, dass vielleicht auch der Mörder der 35-jährigen Frau aus Uebigau gefasst werden kann. Im August 1995 hatte er sein Opfer in Falkenberg grausam getötet. Seitdem läuft er frei herum. Dass ist die Kehrseite des jüngsten Kripo-Erfolges.
ots-Originaltext: Lausitzer Rundschau
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