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Lausitzer Rundschau: Die Bundeswehr wird erneut reformiert

Cottbus (ots)

Mit der Bundeswehr ist es wie im wahren Leben.
Eine Reform jagt die andere. Noch bis in den Herbst hinein sollte die
Truppe 285 000 Mann umfassen. Mittlerweile sind 35 000 weniger
geplant. Das bedeutet eine Auflösung weiterer Standorte und neue
Ungewissheiten für die Soldaten. In ihrem Interesse sollte man sich
wünschen, dass den radikalen Planungen von Generalinspekteur
Schneiderhan eine längere Haltbarkeit beschieden ist. Was da im
Auftrag des Verteidigungsministers entwickelt wurde, hat mit der
Bundeswehr herkömmlicher Prägung freilich nichts mehr zu tun. Die
Landesverteidigung ist Geschichte. Stattdessen steht die Fähigkeit
zum Kampfeinsatz in jedem Winkel dieser Erde im Vordergrund. Damit
mag die Truppe zwar auf der Höhe der Zeit liegen, beunruhigend ist
jedoch, dass die Bundesregierung eine glasklare Definition deutscher
Sicherheitsinteressen vermissen lässt. Wohin sollen deutsche Soldaten
warum marschieren - und wohin und warum nicht? Solche Fragen sind
nach wie vor ungeklärt. Das könnte der Gefahr eines militärischen
Abenteuers Vorschub leisten. Die Gegner der Wehrpflicht dürfen das
Konzept indes als weiteren Meilenstein betrachten. Mit der neuen
Struktur von Einsatz-, Stabilisierungs- und Unterstützungskräften
wird die Bundeswehr spürbar professioneller werden. In den ersten
beiden Kategorien ist dann auch für Grundwehrdienstleistende kein
Platz. Sie kommen fast ausschließlich für den Betrieb im Inland in
Frage. Ihre Ausbildung bindet jedoch enorme (und teure) Kräfte, die
für internationale Missionen nicht zur Verfügung stehen. Schon
deshalb wird sich die Wehrpflicht in absehbarer Zeit von selbst
erledigen. Alle gegenteiligen Beschwörungen grenzen an Selbstbetrug.
ots-Originaltext: Lausitzer Rundschau

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