Lausitzer Rundschau: Zu den Folterungen irakischer Gefangener
Cottbus (ots)
Bilder folternder US-Soldaten im Irak, darauf haben die Amerika- Gegner nur gewartet. Für die USA sind die Veröffentlichungen der letzten Tage eine schlimmere Niederlage als jedes Gefecht oder Scharmützel, das sie gegen irakische Untergrundkämpfer oder islamistische Terroristen verlieren können. Denn diese Niederlage haben sie auf dem Feld der Moral eingesteckt. Die USA sind nach dem 11. September als angegriffenes Opfer gegen das Böse in Person von Osama bin Laden und Saddam Hussein angetreten. Von diesem moralischen Kredit ist nicht viel geblieben. Schon der Angriff auf den Irak mit - wie sich rausstellte - fragwürdigen Begründungen hat dem Image des gerechten Kampfes gegen das Böse geschadet. Mit den Bildern aus dem Gefängnis von Abu Gharib ist es endgültig dahin. Seht her, sie sind genau so schlimm wie Saddam, schallt es den USA von entrüsteten Arabern entgegen. Der Versuch als Befreier des irakischen Volkes aufzutreten, ist damit endgültig gescheitert. Auch eine lückenlose Aufklärung der Foltervorwürfe wird daran nichts ändern können. Amerika hat sich ins eigene Fleisch geschnitten. Das Ringen um den moralischen Sieg im Kampf gegen den Terror haben sie verloren. Terrororganisationen von Al Qaida bis Hamas werden die Dividende dieses Sieges einstreichen, als Legitimation ihres Feldzuges gegen die amerikanischen Imperialisten. Die nächste Generation islamischer Kinder wächst mit den Bildern folternder Besatzungstruppen im Irak heran. Wie viel Bereitschaft zu einem friedlichen Dialog mit dem Westen werden sie wohl in Zukunft aufbringen wollen?
ots-Originaltext: Lausitzer Rundschau
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