Lausitzer Rundschau: Zu Mannesmann-Prozess: Der Wert des Verfahrens
Cottbus (ots)
Die Lausitzer Rundschau, Cottbus, zu Mannesmann-Prozess:
Am Ende kam es so, wie es kommen musste. Sechs Freisprüche für sechs Angeklagte im Mannesmann-Verfahren. Die Arbeit war dennoch nicht umsonst. Das Beste am Mannesmann-Verfahren war, dass es überhaupt stattgefunden hat. Der wohl bedeutendste Wirtschaftstrafprozess in der jüngeren deutschen Geschichte hat Dinge zu Tage gefördert, die zum Nachdenken auffordern und nach Verbesserungen im deutschen Management-System schreien. Beispielsweise das Funktionieren des Aufsichtsrates in Aktiengesellschaften. Schonungslos hat der Mannesmann-Prozess aufgedeckt, dass Kontrolleure und Kontrollierte in Deutschland sich nicht gegenseitig weh tun wollen. Fast selbstverständlich wechseln Konzernbosse nach Beendigung ihrer Amtszeit in den Aufsichtsrat ihres ehemaligen Arbeitgebers und übernehmen oft auch den Vorsitz im Kontrollorgan. Da wundert es niemanden mehr, dass Beschlüsse über Millionenprämien schnell gefasst sind. Mehr noch. Zum ersten Mal in der deutschen Rechtsprechung hat ein Gericht beschrieben, was bei der Bezahlung von Managern geht und was nicht. Bei den "im Verhältnis zu den Aufgaben des Vorstandsmitglieds und zur Lage der Gesellschaft angemessenen Vorstandsbezügen" ist Maß halten angesagt. Für die in den Dienstverträgen der Manager festgelegten Gehälter kann der Arbeitgeber auch ohne Extrabonus überdurchschnittliche Leistungen erwarten. Dies ist alles andere als ein Freibrief für hemmungsloses Selbstbedienen.
ots-Originaltext: Lausitzer Rundschau
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