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Lausitzer Rundschau: Die LAUSITZER RUNDSCHAU Cottbus zu US-Wahlparteitag der Demokraten beendet

Cottbus (ots)

Nach vier furiosen Tagen voller Emotionen,
showreifen Lobhudeleien und tonnenweise Konfetti ist der
Wahlparteitag der US-Demokraten in Boston beendet. Zwar darf sich
John Kerry nun offiziell Präsidentschaftskandidat der Demokraten
nennen, doch die Nominierung war nur Makulatur. Die minutiös
durchkomponierte Veranstaltung hatte ein einziges Ziel: Die
wahlentscheidenden Wähler der Mitte auf den noch weit gehend
unbekannten Bush-Herausforderer aufmerksam zu machen. Statt einer
Kampfesrede, die wie ein Paukenschlag die unentschlossene Mitte
weckt, verhallte Kerrys 50-minütige Abschluss- Rede im Amerika
außerhalb der Bostoner Sportarena ohne viel Getöse. Immerhin, Kerry,
dessen hölzerner Stil für Kritiker stets ein gefundenes Fressen war,
wirkte in der bedeutendsten Rede seiner bisherigen Polit-Karriere
durchaus menschlich. Sträflich aber ist, dass der mächtigste Mann der
Welt in spe eine genaue politische Positionierung schuldig blieb. Er
kündete schwammig von Hoffnung, Optimismus und Versöhnung, also von
traditionellen Werten der politischen Mitte, doch mit Inhalt füllte
er die Worthülsen nicht. Innenpolitisch werde er auf vielen Gebieten
vieles besser machen, versprach er. Was und wie, ließ er offen. Klar
ist immerhin: Das zentrale Wahlkampfthema in den USA ist die Außen-
und Sicherheitspolitik, der Kerry dann auch viel Redezeit widmete.
Ein militärisch starkes Amerika wolle er, doch auch alte Bündnisse
neu beleben und Dialoge führen. Das aber hat das Wahlvolk auch schon
von Bush gehört. Doch Kerry ging weiter: Als Garant für seine Erfolge
im Kampf gegen den Terrorismus führte er seinen Vietnam-Einsatz an,
ließ sich als Kriegsheld und Retter seiner Kameraden feiern. Das ist
wahlkampftechnisch klug - Bush war nicht in Vietnam und kann mit
diesem Pfund nicht wuchern - aber der polemische Winkelzug ersetzt
kein schlüssiges Wahlprogramm und lässt Kerry politisch konturlos
dastehen. Das war ein großer Fehler, denn Amerika wählt keine
Menschen, sondern Images. Ohne ein eigenständiges Profil wird Kerry
Bush nicht vom Thron stoßen können. Die Chance, sich in Boston eines
zu verpassen, hat er jedoch vertan.
ots-Originaltext: Lausitzer Rundschau

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