Lausitzer Rundschau: Anspruch und Wirklichkeit
Cottbus (ots)
Die Lausitzer Rundschau, Cottbus, zu: Diskrepanz zwischen Umweltbewusstsein und Alltag
Immerhin halten 92 Prozent der Deutschen den Schutz der Umwelt für wichtig oder sehr wichtig. Bedauerlich ist nur, dass es bei der Umsetzung dieser Erkenntnis noch sehr viel Nachholbedarf gibt. In der Mülltrennung sind wir Weltmeister und auch in Sachen Windenergie können wir gut mithalten, wenn es aber um des Deutschen liebstes Kind, das Auto, geht, ist mit den meisten unserer Mitbürger nicht gut Kirschenessen. Sicher, autofreie Zonen oder Tage werden gutgeheißen, aber bitteschön nicht vor meiner Haustür und nicht an Tagen, an denen man kurz mal in die Stadt will. Da siegt meist die Bequemlichkeit. Aber diese allein dafür verantwortlich zu machen, dass umweltbewusstes Verhalten im Alltag eher sporadisch als konsequent anzutreffen ist, wäre zu einfach. Oftmals ist es auch eine Kostenfrage. Umweltgerechtes Verhalten ist ein teures Gut, das man sich zwar der Allgemeinheit und der Zukunft zuliebe leisten müsste, das sich aber längst nicht jeder Normalbürger auch tatsächlich leisten kann. Solange ökologisch produzierte Waren wesentlich teurer sind als andere, man mit dem Auto einen Familienausflug zum Bruchteil der Kosten einer Bahnfahrt unternehmen kann und die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs ein größeres Loch in der Geldbörse hinterlässt als eine Autofahrt inklusive Parkhaus, wird die Umsetzung des theoretischen Umweltbewusstseins in die Praxis noch eine ganze Zeit auf sich warten lassen.
ots-Originaltext: Lausitzer Rundschau
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