Lausitzer Rundschau: Kein Abenteuerurlaub
Cottbus (ots)
Die Lausitzer Rundschau, Cottbus, zu: Die Bundeswehr bleibt in Afghanistan
Den wichtigsten Hinweis in der Debatte um die Verlängerung des Afghanistan-Mandats der Bundeswehr gab gestern in der Tat Verteidigungsminister Struck: Soldaten in einen Einsatz zu schicken oder sie in einem gefährlichen Land zu belassen, darf für die politische Klasse nicht zur Routine werden. Solche Entscheidungen müssen erhebliche Bauchschmerzen verursachen, weil auch nur dann die Risiken so weit wie möglich realistisch abgewogen werden. Gleichwohl gilt: Wer sich als Soldat auf den Einsatz einlässt, den erwartet eben kein Sonntagsausflug, kein Abenteuerurlaub. Das haben die Angriffe in Kundus oder die Unruhen in Feisabad mehr als deutlich gezeigt. Die Politik kann nur die Rahmenbedingungen einigermaßen bestimmen wie Ausrüstung oder Konzept, das dem militärischen Engagement zugrunde liegt. Bei Letzterem, bei der Konzeption in Sachen Wiederaufbauteams also, muss sich die Bundesregierung zu Recht Kritisches von der Opposition anhören. Es weist einige Schwächen auf. Keine Frage, Afghanistan ist nur zu stabilisieren, wenn die Staatengemeinschaft auch zunehmend in der Fläche präsent ist. Und es gibt Erfolge der Deutschen. Dennoch hat sich zum Beispiel bis jetzt kaum ein anderes Land gefunden, dass es der Bundeswehr gleichtun will. Darauf muss die Bundesregierung entschiedener drängen, wenn sie mit ihrer Afghanistan-Politik weiter glaubwürdig bleiben will.
ots-Originaltext: Lausitzer Rundschau
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