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Lausitzer Rundschau: Zu Seebebenopfern: Ein Anfang

Cottbus (ots)

Die Lausitzer Rundschau, Cottbus, zu
Seebebenopfern:
Eines muss man der Bundesregierung lassen: Auf das schreckliche
Seebeben im Indischen Ozean hat sie bislang schnell, umsichtig und
klar reagiert, ohne dabei jedoch berechnend, kalt und emotionslos zu
wirken. Psychologisch ist dies wichtig, weil spendenwillige Bürger
sich in der allgemeinen Wirrnis auf diese Art gut geführt und damit
gut aufgehoben fühlen. Der Bundeskanzler hat seinen Urlaub
abgebrochen und ist ins deutsche Krisenzentrum nach Berlin geeilt.
Und er hat eine Reihe wirklich guter Vorschläge gemacht, über die
heute in Berlin noch einmal detailliert gesprochen werden wird –
einen Tag vor der entscheidenden Geberkonferenz im indonesischen
Jakarta. Auch sein Außenminister Fischer macht bisher eine gute
Figur. Beide zeigen ein perfektes Krisenmanagement, geleitet von
einem untrüglichen Instinkt dafür, wann zu viel Präsenz und zu viele
Versprechungen den Vorwurf heraufbeschwören könnten, diese
Bundesregierung wollte aus der dramatischen Lage quasi politisches
Kapital schlagen. Man muss deshalb hoffen, dass beide ihr auch
künftig widerstehen. Der erste gelungene Hilfssprint ist das eine,
nun kommt die eigentliche Bewährungsprobe, nämlich über eine längere
Distanz zu helfen. Für die Spender und für die Helfenden in den
jeweiligen Geberländern und in den zehn vom Seebeben betroffenen
Staaten eine gigantische Aufgabe. Hier wachsen den Vereinten Nationen
unter Kofi Annan herkulische Aufgabe zu, die man ohne zu übertreiben
mit dem Beginn einer neuen Weltinnenpolitik beschreiben darf.
Segensreiche Globalisierung, so heißt da das Schlüsselwort, ein
Begriff, dem von vielen Menschen bislang eher Negatives beigemessen
wurde. War die Uno seit dem von ihr abgelehnten Einmarsch der USA in
den Irak von einem Teil der Welt an den Pranger gestellt, darf sie
nun zeigen, dass sie mehr ist als eine Einrichtung, die sich mit
kriegerischen Konflikten und Terror zu befassen hat. Die Vereinten
Nationen als der weltumspannende Menschen-Helfer bei Katastrophen,
Hunger und Krankheiten. Man muss hoffen, dass ihr das
Krisenmanagement im Indischen Ozean von bislang nicht gekannter
Größenordnung gelingt. Dieses Krisenmanagement entscheidet mit über
ihre weitere Reputation und damit auch über ihre tatsächliche Macht.
ots-Originaltext: Lausitzer Rundschau

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Fax: 0355/481247
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